18. März 2022 / 21:42 Uhr

Spitzenspiel verloren, zweiter Platz futsch: Grizzlys Wolfsburg 1:3 bei den Eisbären!

Spitzenspiel verloren, zweiter Platz futsch: Grizzlys Wolfsburg 1:3 bei den Eisbären!

Marvin Sonnemann und Sven Grosche
Wolfsburger Allgemeine / Aller-Zeitung
Für Chet Pickard und die Grizzlys Wolfsburg gab es im Spitzenspiel in Berlin nichts zu holen.
Für Chet Pickard und die Grizzlys Wolfsburg gab es im Spitzenspiel in Berlin nichts zu holen. © City-Press GmbH/Grizzlys Wolfsburg
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Die Grizzlys Wolfsburg haben das Top-Spiel der DEL verloren. Bei Tabellenführer Eisbären Berlin gab es am Freitagabend ein 1:3 - damit fallen die Niedersachsen auf Rang drei zurück.

Nichts war es mit dem fünften Sieg in Folge für die Grizzlys Wolfsburg: Der Eishockey-Erstligist verlor am Freitagabend das Spitzenspiel bei den Eisbären Berlin mit 1:3 (0:1, 0:2, 1:0) und musste sich den Hauptstädten damit zum ersten Mal in dieser Saison geschlagen geben. Tyler Gaudet erzielte vor 8500 Zuschauern in der ausverkauften Mercedes-Benz-Arena den späten Ehrentreffer für die Niedersachsen. Weil München zeitgleich mit 5:2 in Köln gewann, rutschten die Grizzlys auf den dritten Platz ab.

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Das Personal

Im Vergleich zum 4:0-Erfolg in Bietigheim rückte überraschend Chet Pickard für den am Mittwoch noch überragenden Dustin Strahlmeier zwischen die Pfosten, Björn Krupp und Dominik Bittner tauschten die Reihen. Garret Festerling fehlte angeschlagen, dafür konnte Kapitän Sebastian Furchner neben Thomas Reichel und Toto Rech mitwirken. Auch Jonas Enlund war nach seinem Schläger-Treffer am Kopf in Bietigheim mit von der Partie. Alexandre Mallet (muskuläre Probleme) und Ryan Button (Handverletzung) fehlten dagegen.

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Das Spiel

"Unser Start wird wichtig sein", hatte Wolfsburgs Headcoach Mike Stewart zuvor noch gesagt. Das nahm sich Chris DeSousa zu Herzen und setzte nach 30 Sekunden eine erste Duftmarke gegen Berlin-Goalie Mathias Niederberger. Danach begann aber die Druckphase der Gastgeber - und die mündete nach acht Minuten in der Berliner Führung, nachdem die Grizzlys in einer Kontersituation nicht gut aussahen und Zachary Boychuk auf 1:0 stellen konnte. Eine gute Gelegenheit durch Tyler Gaudet und ein Fast-Eigentor von Morgan Ellis hätten beinahe für den Wolfsburger Ausgleich gesorgt, doch die Gastgeber gingen mit der Führung in die erste Pause.

Kein Feuerwerk, aber Eisbären treffen doppelt

Im zweiten Drittel kamen die Wolfsburger nach den ersten Strafminuten in dieser Partie gleich zweimal ins Powerplay, doch das Berliner Unterzahl-Spiel (kein Unterzahl-Gegentor in den vergangenen neun Spielen) funktionierte. Generell ließen beide Teams in dieser Phase nur wenig zu, die Grizzlys taten sich offensiv merklich schwer.

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Die Eisbären schafften es schließlich dank eines abgefälschten Schusses erneut auf die Anzeigetafel - und konnten nur zwei Minuten später sogar den dritten Treffer nachlegen. Johan Södergran hielt seinen Schläger in einen Distanzschuss und schob den bereits ins Tor trudelnden Puck hinter Pickard zu seinem ersten DEL-Treffer über die Linie. "Wir spielen heute nicht schnell genug", musste Grizzlys-Kapitän Furchner in der Pause bei Magentasport zugeben. "Wir sind in allen drei Zonen ein bisschen zu langsam - das ist bislang der Unterschied."

Comeback bleibt aus, Verfolgerduell am Sonntag

"Wir wollen alles reinhauen, müssen etwas riskieren", hatte Furchner deshalb gefordert. Die Eisbären kontrollierten allerdings weiterhin das Spielgeschehen und ließen das Offensivspiel der Grizzlys nicht zur Entfaltung kommen. Matt White hätte sogar auf 4:0 stellen können, scheiterte aber am Querbalken. Das Stewart-Team warf mit einer minutenlangen Empty-Net-Phase noch mal alles nach vorne - und kam durch Tyler Gaudet zum Ehrentreffer. Letztes Highlight: Zwischen Morgan Ellis und Gaudet flogen zum Abschluss nochmal die Fäuste, beide verfolgten die letzten Sekunden der Partie von der Strafbank aus.

Die Gastgeber festigen damit ihren Platz an der Sonne, während die Wolfsburger den EHC München in der Tabelle vorbeilassen mussten. Am Sonntag (ab 14 Uhr, live bei Magentasport) kommt es zum Verfolger-Duell zwischen den Grizzlys und dem EHC.

Freitag Berlin, Sonntag München - für Bittner sind das "die geilsten Spiele"

"Die ersten 20 Minuten haben definitiv den Berlinern gehört", sagte Bittner nach dem Schlusspfiff. Der Grizzlys-Verteidiger sah ein klar von den Gastgebern dominiertes, erstes Drittel. Anschließend fingen sich die Niedersachsen etwas, "aber wir haben leider nicht getroffen. Am Ende hat es nicht mehr gereicht." Doch woran lag es, dass die Wolfsburger häufig nur hinterherlaufen konnten? "In vielen Situationen waren wir einen Schritt langsamer und Berlin ein bisschen galliger", erklärte Bittner.

Viel Zeit, um den Kopf in den Sand zu stecken, bleibt allerdings nicht. Für die Grizzlys geht’s am Sonntag direkt mit dem nächsten Top-Spiel weiter, der EHC München ist zu Gast, der parallel mit 5:2 bei den Kölner Haien gewann und dadurch in der Tabelle vorbeizog. Auf dieses Verfolgerduell fiebert Bittner bereits hin, denn: "Dafür spielen wir Eishockey, das sind die geilsten Spiele, das hat schon richtig Playoff-Charakter. Jetzt gilt es, heute zu analysieren und dann geht es direkt weiter."

Mit 0:3-Rückstand ins letzte Drittel - in Berlin "nicht optimal"

Auch für Headcoach Stewart war der Start seiner Mannschaft nicht optimal. "Zu viele unserer Pässe waren ungenau, wir haben zu wenig Offensivchancen kreiert." Berlins Pässe waren dagegen "scharf, ihre Ausführung war besser." Die 1:0-Führung für die Gastgeber fand Stewart deshalb "gerecht". Im zweiten Drittel war es dann relativ eng, "wir hatten Chancen im Powerplay, um wieder in die Partie zu kommen – haben sie aber nicht genutzt." Beide Teams hatten anschließend gute Chancen, doch die Grizzlys seien laut Stewart "zu passiv" geworden, was auch zu den beiden Gegentoren innerhalb von wenigen Minuten geführt habe.


In Berlin mit einem 0:3-Rückstand ins letzte Drittel gehen zu müssen, sei laut Stewart zwar "nicht optimal", dennoch hätten seine Jungs bis zum Schluss Druck gemacht, hätten viel investiert. Doch: "Niederberger war bis zum 1:3 nicht zu schlagen, dann war es aber schon zu spät. Es war nicht unser Abend."

Anfangsphase "verschlafen" und fehlendes Spielglück

Der Start war das Problem – da sind sich Trainer wie Spieler einig. Für Gerrit Fauser haben die Grizzlys die Anfangsphase sogar komplett "verschlafen. Wir sind dann nicht richtig ins Spiel gekommen und sind nur hinterhergelaufen, das war im Endeffekt das, was es uns schwer gemacht hat." Mit etwas mehr Spielglück, vor allem im Powerplay, "hätten wir vielleicht eine Chance gehabt, wieder ins Spiel zu finden." Das gelang den Wolfsburgern zunächst jedoch nicht, "so läufst du ewig dem Spielstand hinterher."

Später seien die Gäste zwar besser zurechtgekommen, doch Berlin-Goalie Niederberger war ein ums andere Mal zur Stelle. "Das sind dann Schlüsselsituationen", sagt Fauser. "Wenn wir da den Anschluss schießen, kann sich das Spiel nochmal drehen, man bekommt mehr Momentum." Der Anschlusstreffer fiel jedoch zu spät, eine Aufholjagd scheiterte. Deshalb gelte für die kommenden Partien: "Wir müssen von Anfang an konzentrierter sein."

Grizzlys Wolfsburg bei den Eisbären - Die Bilder

Drop Pucks Not Bombs: Frank Hördler und Sebastian Furchner beim ersten Bully. Zur Galerie
Drop Pucks Not Bombs: Frank Hördler und Sebastian Furchner beim ersten Bully. ©

Statistik

  • Berlin: Niederberger – Ellis, Mik; Wissmann, Müller; Despres, Hördler - Wiederer, Byron, Noebels; Clark, Nielsen, White; Bokk, Boychuk, Veilleux; Zengerle, Streu, Södergran; Baßler.
  • Grizzlys: Pickard – Krupp, Melchiori; Möser, Murray; Bittner, Wurm – Archibald, DeSousa, Fauser; Machacek, Gaudet, Mingoia; Schinko, Pfohl, Enlund; Reichel, Furchner, Rech; Nijenhuis.
  • Tore: 1:0 (08:05) Boychuk (Müller/Bokk), 2:0 (34:05) Clark (Despres/Hördler), 3:0 (36:13) Södergran (Hördler), 3:1 (58:30) Gaudet (Murray/Mingoia).
  • Schiedsrichter: Reneau/Kohlmüller. - Zuschauende: 8500.
  • Strafminuten: Berlin 15, Grizzlys 9.

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