Der Frust über die nächste Pleite im deutschen Top-Spiel entlud sich bei Marco Reus in heftiger Schiedsrichter-Schelte. "Für mich hat der Schiri keine Eier gehabt, da zu pfeifen", schimpfte der Kapitän von Borussia Dortmund über die Schlüsselszene der Schlussphase im Spiel gegen den FC Bayern. Nach Meinung des 31-Jährigen hatte Bayern-Profi Leroy Sané BVB-Verteidiger Emre Can kurz vor dem Treffer von Leon Goretzka in der 88. Minute regelwidrig attackiert. "Ein ganz klares Foulspiel. Zumindest sah es von der Bank so aus", sagte Reus, der bereits ausgewechselt worden war. "Ich will nicht sagen, dass sie einen Bonus haben. Aber bei Bayern wäre es gepfiffen worden", fügte Reus hinzu.
Ex-Bundesliga-Referee Babak Rafati kann die Kritik von Reus zwar aus der Emotion heraus verstehen, sagt aber auch: "Einen Bayern-Bonus gab es zumindest in dieser Situation nicht, das wissen die Dortmunder auch selbst." In einer SPORTBUZZER-Schalte spricht der 84-fache Erstliga-Schiedsrichter über das vermeintliche Foulspiel, die Reaktionen des BVB-Stars und eine mögliche Strafe für Reus.
Goretzkas Tor drehte die Partie spät zugunsten der Bayern, nachdem die Dortmunder bereits nach neun Minuten 2:0 geführt hatten. Der Münchner Thomas Müller widersprach bei Sky der Meinung von Reus. "Es gehen beide mit dem Körper zum Ball", sagte Müller. In einem Spiel voller intensiver Zweikämpfe müsse so etwas nicht abgepfiffen werden. "Natürlich ist danach das Tor gefallen, aber es hatte keinen direkten Einfluss. Auch wenn es für die anderen, neutralen Fans schwer zu glauben ist, hätte ich das gegen uns auch nicht als Foul gesehen", sagte der 31-Jährige.
Und auch Can selbst wollte seinem Teamkollegen Reus in dieser Sache nicht zwingend Recht geben. "Kann er pfeifen, muss er aber nicht", sagte Can. Dennoch äußerte auch der 27-Jährige Kritik an Schiedsrichter Fritz. "Ich finde aber generell, der Schiedsrichter hat zu viel auf Zuruf gepfiffen. Bei 50:50-Entscheidungen haben wir glaube ich kein Foul für uns bekommen", so Can weiter.



Rafati ist der Meinung, dass man den "Fall" nun abhaken und kein Verfahren gegen Reus einleiten sollte. Außerdem verrät er, ob er zu seiner Zeit als aktiver Schiedsrichter schon mal die Bayern oder einen anderen großen Klub (unbewusst) bevorteilt habe.
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