Leipzig. So leer war die Red-Bull-Arena seit dem Aufstieg von RB Leipzig in die Fußball-Bundesliga vor knapp zwei Jahren nicht mehr: Zum Achtelfinal-Hinspiel in der Europa League gegen Zenit St. Petersburg am Donnerstagabend (21.05 Uhr/Sport 1) werden nur rund 20.000 Fans erwartet. Das Stadion wird – trotz günstiger Tickets ab 14 Euro (sichtbehindert) – nicht einmal halb gefüllt sein. Das hat auch Auswirkungen auf den Verkehr.
Erstmals bei einem RB-Heimspiel gibt es nicht den üblichen Sperrkreis um das Stadion. Drei Stunden vor der Partie wird von den Behörden üblicherweise ein Sicherheitsring im Waldstraßenviertel gezogen, in den nur Anwohner einfahren dürfen. Damit soll ein Verkehrschaos bei der An- und Abreise verhindert werden.



Auch diesmal wird es Sperrungen und Parkverbote rund um das Stadion geben, aber kein Zufahrtsverbot. Die Sperrkreis-Regelung greife erst bei mehr als 20.000 Zuschauern, teilte das Ordnungsamt mit – so sei es zwischen allen Beteiligten vereinbart.
Hasenhüttl hat Verständnis für daheimbleibende Fans
Mögliche Erklärungen für das mangelnde Zuschauerinteresse gibt es viele. Haben die Fans von RB Leipzig schon keine Lust mehr auf Europa League? Ist ihnen der Gegner, immerhin UEFA-Pokal-Sieger von 2008 und russischer Meister 2015, nicht sexy genug? Oder sind die späte Anstoßzeit, Temperaturen um den Gefrierpunkt und die Live-Übertragung im Fernsehen ausschlaggebend?
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Ralph Hasenhüttl hat Verständnis für leere Sitzreihen im Stadion: „Das ist für mich überhaupt kein Problem. Wir haben das vierte Heimspiel hintereinander, zwischen den ausverkauften Heimspielen gegen Dortmund und Bayern, es ist spät und in der Woche, die Partie läuft im Free-TV. Dass da der ein oder andere sagt, wenn ich mir mal eine Auszeit gönne, dann in dem Spiel, dann ist das auch klar“, sagte der RB-Coach am Mittwoch. „Vielleicht gehen die Fans auch davon aus, dass wir noch eine Runde schaffen, dann kommen sie nächstes Mal wieder.“
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Mintzlaff: „Viele Fans haben weite Anreise“
„Natürlich ist es schade, dass wir bei einem Achtelfinalspiel kein ausverkauftes Stadion haben“, sagt RB-Geschäftsführer Oliver Mintzlaff und verweist auf den späten Spielbeginn. „21.05 Uhr ist für unser familienfreundliches Publikum nicht die beste Anstoßzeit.“ Stichwort Einzugsgebiet: RB hat, so Mintzlaff, „sehr viele Fans, die eine Anreise von 200 bis 300 Kilometern haben. Wir sind sehr zufrieden mit unserem aktuellen Zuschauerschnitt, doch dass sich die Leute beim nun schon 19. Heimspiel zwischen einzelnen Partien entscheiden und auch mal ein Spiel auslassen, ist ein normaler Vorgang und im Verhältnis auch erklärbar.“

Weniger als 20.000 Zuschauer bei einem Heimpflichtspiel hatte RB zuletzt in der Zweitliga-Spielzeit 2015/16. In der Aufstiegssaison in die Bundesliga kamen im Schnitt 29.441 Zuschauer in die gut 42.000 Plätze umfassende Red-Bull-Arena. In dieser Saison waren es bei den Bundesliga-Spielen durchschnittlich rund 39.100 Zuschauer.

Wie fast alle Bundesliga-Clubs haben auch die Roten-Bullen im Vergleich zur Vorsaison mit Zuschauerschwund zu kämpfen. In Leipzig fiel er besonders hoch aus: Mit 5,68 Prozent musste RB im Vergleich zur Vorsaison die drittmeisten Verluste aller Bundesliga-Clubs hinnehmen, wie eine aktuelle Sportbuzzer-Analyse ergab.
Von Robert Nößler / Anne Grimm / Guido Schäfer
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