Noch nicht eine Spielminute verpasste Willi Orban in der laufenden Bundesliga-Saison. Doch am kommenden Wochenende steht hinter dem Einsatz des Kapitäns von RB Leipzig im Topspiel gegen Union Berlin ein Fragezeichen - aus ehrbarem Grund. Dem 30-Jährigen werden am Mittwoch bei einem mehrstündigen Eingriff Stammzellen für eine Knochenmarkspende entnommen. Laut der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DMS) solle ein Spender nach so einem Eingriff rund eine Woche auf Sport verzichten.

"Natürlich war ich zunächst überrascht, als ich die Info bekam, dass ich als Spender in Fragen komme", berichtete Orban im Gespräch mit der Bild. "Ich habe aber zu keinem Zeitpunkt gezweifelt, sondern wollte die Spende direkt angehen. Das ist die Möglichkeit, mit sehr geringem Aufwand ein Menschenleben zu retten, da gibt es für mich keine zwei Meinungen."

Sein möglicher Ausfall am Wochenende spielte bei der Entscheidung eine untergeordnete Rolle: "Klar kann es sein, dass ich nun das Spiel gegen Union verpasse – bei allem sportlichen Ehrgeiz ist das in diesem Fall zweitrangig. Und wer mich kennt weiß, dass ich alles dafür tun werde, schnell wieder zum Team zu stoßen."

Orban ist nicht der erste Fußball-Profi, der aus so einem Grund ein Pflichtspiel verpasst. Erst im vergangen Oktober hatte Marcel Franke bei einer Zweitliga-Partie des Karlsruher SC gefehlt, weil er Stammzellen spendete. Der ehemalige U20-Nationalspieler Lennart Thy war 2018 als Leihgabe von Werder Bremen bei VVV Venlo ausgefallen, weil er wegen einer DNA-Übereinstimmung Blut für einen Leukämiepatienten spendete. Thy wurde zum "Man of the Match" gekürt, ohne auf dem Patz gestanden zu haben.