Bunte Treter sind bei Fußballern schon lange kein unbekanntes Phänomen mehr. Und doch fiel Hansas Angreifer Ridge Munsy beim 2:0-Auswärtssieg bei Holstein Kiel aufgrund seiner Schuhwahl auf. In der ersten Halbzeit präsentierte der Schweizer kongolesischer Herkunft den Stutzen entsprechend blütenweiße Nike-Modelle. Nach der Pause ackerte Munsy – passend zu Trikot und Hosen – in Rot.
Begründet lag das aber freilich nicht in modischen Aspekten, sondern vielmehr in der Standfestigkeit des 32-Jährigen, der in den ersten 45 Minuten mehrmals den Halt verlor. Die falschen Schuhe hätte er gewählt, verriet sein Trainer Jens Härtel nach der Partie und ergänzte: „Das kostet ihn 100 Euro in die Mannschaftskasse, wenn er dann wegrutscht. Ich hoffe, er lernt daraus. Gerade so explosive Spieler wie er sollten mit Stollenschuhen spielen, um besseren Grip zu haben.“
Ridge Munsy: Siegesfeier geht vor Strafenkatalog-Studium
Noch, gestand Munsy, der mit Noppenschuhen gestartet war, fühlten die sich doch beim Einlaufen besser an, habe er seine Schulden nicht beglichen. „Ich war mehr damit beschäftigt, den Sieg zu feiern, als mich mit dem Strafenkatalog zu beschäftigen“, sagte er gut gelaunt. „Aber wenn es so sein soll, dann zahle ich natürlich.“
Das dürfte Munsy auch deshalb nicht allzu schwer fallen, weil er gegen Kiel am 9. Spieltag obendrein zu seinem Startelfdebüt kam. In den vorangegangenen acht Ligaspielen – und im DFB-Pokal gegen Heidenheim – blieb ihm bisher nur die Jokerrolle.
„Alle guten Dinge brauchen Zeit“, sagte der Angreifer, der froh war, dass sein erstes Spiel von Anfang an gleich siegreich endete. Auch, wenn er sich „ein paar mehr Offensivaktionen und nicht so viel Defensivarbeit“ erhofft hätte. „Aber es ging darum, eine gute Unterstützung für Nico (Neidhart) zu sein. Und das ist gut gelungen. Dass wir kein Gegentor bekommen haben, ist Beweis genug für unsere gute Arbeit, nicht nur auf links.“


Lob von Trainer Jens Härtel
Auch Härtel war der Meinung, Munsy habe einen „ordentlichen Auftritt“ hingelegt. „Obwohl Linksaußen nicht seine Wunschposition ist und die Abwehr nicht seine Paradedisziplin: Er hat sich für die Mannschaft aufgeopfert und fleißig viele Wege mit zurück gemacht.“
Des Trainers Lob galt nach Kiel aber nicht nur Munsy, sondern auch dessen ärgsten Konkurrenten um den Platz als Mittelstürmer, John Verhoek. Das erkannte aber auch der Sommer-Neuzugang neidlos an: „Johnny macht eine Superarbeit, es ist nachvollziehbar, dass man da nichts ändert.“ Deswegen könne Munsy auch gut mit der Rolle als Flügelspieler leben, „Stand jetzt“.
So wird er auch in die Länderspielpause gehen, selbstbewusst. Wie letztlich auch die gesamte Mannschaft. „Der Sieg gegen Kiel war sehr wichtig. Wir hatten schon zuvor gezeigt, dass wir das Zeug haben, gute Gegner zu schlagen. Aber die Resultate passten nicht. Dieses Mal war es vielleicht weniger attraktiv, aber am Ende fragt keiner, wie wir die Punkte holen. Es kommt uns gelegen, so in die Pause zu gehen.“
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