Sie wurden in 2:20:29 Stunden 75., waren fünftbester Deutscher und schnellster Brandenburger. Wie fühlen Sie sich im Ziel?
Ich fühle mich super. Ich wollte erstmals unter 2:20 Stunden laufen. Das war auch das Ziel der schnellsten Frauen. Deshalb habe ich mich da an die Gruppe gehängt und nicht, um öfters ins TV-Bild zu kommen. Aber die Pacemaker haben nicht so recht funktioniert, das Kilometertempo schwankte sehr zwischen 3:16 und 3:25 Minuten. Zwischendurch waren wir ein bisschen langsamer. Bei Kilometer 32 habe ich mich aus der Frauengruppe abgesetzt, auf den letzten fünf Kilometern sind sie wieder an uns vorbei gelaufen. Immerhin habe ich meine Bestzeit von 2017 vom Valencia-Marathon von 2:21:44 Stunden deutlich unterboten.
Wie ging es Ihnen auf der Strecke?
Auf den ersten fünf Kilometern war ich ziemlich flott, da hat mich mein Trainer Axel Pohlmann, der immer von Punkt zu Punkt geeilt ist, zurückgepfiffen. Bei Kilometer 18 bis 21 hatte ich einen Hänger. Aber ab Kilometer 32 lief es sehr gut. Ich hatte auch einen Fanclub dabei. Meine Eltern Ramona und Holger, meinen Bruder Tobias und meinen Kumpel Olaf aus Sachsen. Das Anfeuern habe ich gehört, vor allem meine Mutter, auch wenn ich sie nicht immer gesehen habe. Das Wetter war für den lauf eigentlich optimal, der Regen begann erst richtig, nachdem ich im Ziel war.
Die schönsten Bilder des Berlin-Marathon 2019
Sie sind beim SC Potsdam Hobbyläufer, waren in der Jugend mal deutscher Meister. Wie haben Sie sich vorbereitet?
Ich bin Bauingenieur und arbeite als Bauleiter. Ich gehe morgens um 6 Uhr vor der Arbeit trainieren, manchmal drehe ich nach Feierabend noch eine Runde. Unmittelbar vor dem Marathon, mein dritter übrigens, habe ich Urlaub genommen. In der Spitze schaffe ich 185 Kilometer in der Woche, im Schnitt etwa 140.
Was folgt nun?
Jetzt will ich unter die Dusche, abends werden wir in der Familie schön Essen gehen und ich werde ein Bierchen trinken. Mein Ziel ist es, alle sechs großen Marathons der Majors-Serie in New York, Boston, Chicago, London, Tokio und eben Berlin unter 2:20 Stunden zu laufen. Also muss ich in Berlin wohl noch mal ran (lacht).
Was sagen Sie zum Sieger Kenenisa Bekele aus Äthiopien, der den Weltrekord nur um zwei Sekunden verfehlte?
Das ist natürlich krass. Er ist ein absoluter Ausnahmeläufer. Damit kann ich mich nicht vergleichen. Bekele trainiert am Tag zwei, dreimal, hat dazu zehn Stunden Schlaf. Leider habe ich ihn am Start nicht einmal gesehen, da ich aus der fünften oder sechsten Reihe losgelaufen bin