01. Dezember 2022 / 16:49 Uhr

Schiedsrichterin Stéphanie Frappart mit WM-Debüt bei DFB-Spiel: Viele Stärken, ein Problem

Schiedsrichterin Stéphanie Frappart mit WM-Debüt bei DFB-Spiel: Viele Stärken, ein Problem

René Wenzel
RedaktionsNetzwerk Deutschland
Babak Rafati spricht über den Einsatz von Stéphanie Frappart.
Babak Rafati spricht über den Einsatz von Stéphanie Frappart. © Getty Images/RND (Montage)
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Mit Stéphanie Frappart pfeift beim Duell zwischen Deutschland und Costa Rica zum ersten Mal überhaupt eine Schiedsrichterin ein WM-Spiel. SPORTBUZZER-Kolumnist und Ex-Referee Babak Rafati lobt die in der Dauerkritik stehende FIFA für dieses Zeichen und erklärt, was die Unparteiische ausmacht.

Das dritte Spiel der deutschen Nationalmannschaft am Donnerstag (20 Uhr/ARD und MagentaTV) gegen Costa Rica wird von der französischen Schiedsrichterin Stéphanie Frappart geleitet. Damit kommt zum ersten Mal in der Fußball-Geschichte eine Frau bei einem WM-Spiel der Herren zum Einsatz. "Das ist ein gutes Statement von der FIFA und das genau richtige Zeichen in Katar. Man holt damit Millionen von Frauen ab und stellt den Sport auch gesellschaftspolitisch in den Mittelpunkt. Merci für diese Ansetzung", sagt der frühere FIFA-Schiedsrichter Babak Rafati im Gespräch mit dem SPORTBUZZER, dem Sportportal des RedaktionsNetzwerks Deutschland (RND).

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Der 38 Jahre alten Top-Schiedsrichterin stehen im Al-Bait Stadion nördlich von Doha die Brasilianerin Neuza Back sowie die Mexikanerin Karen Diaz Medina zur Seite. Vierter Offizieller ist Said Martinez aus Honduras. Und genau diese Kombination bewertet Rafati als "überhaupt nicht gut". Der Ex-Referee meint: "Man braucht sein eingespieltes Team. Es ist für mich ein Signal dafür, dass es vor der WM vielleicht gar nicht angedacht gewesen ist, dass Frappart ein Spiel pfeifen soll. Es ist für sie ein klarer Nachteil, da in Brasilien und Mexiko ein ganz anderer Fußball gespielt wird und man sich gar nicht richtig kennt."

Von der Französin ist Rafati aber total überzeugt. "Sie macht von der Physis her einen echt fitten Eindruck und macht richtig sinnvolle Laufwege. Ihr Auftreten ist sehr sachlich, das Stellungsspiel exzellent", meint der frühere FIFA-Schiri. Frappart habe unter anderem im UEFA-Super-Cup-Finale 2020 zwischen dem FC Liverpool und dem FC Chelsea oder auch zuletzt in der Champions League beim Spiel von Real Madrid gegen Celtic Glasgow gezeigt, dass sie "die Chance verdient" hat.

Rafati überzeugt: "Es wäre der Durchbruch"

Gespannt ist Rafati auf die Zweikampfbewertung der 38-Jährigen. "Wenn sie es gut macht, ist der Weg auch für die anderen beiden WM-Schiedsrichterinnen frei. Es wäre der Durchbruch und beim nächsten Turnier wäre Frappart sicher wieder mit dabei", meint der Ex-Referee über die Französin, die bereits seit 2011 als FIFA-Schiedsrichterin aktiv ist und auf 52 Einsätze in der Ligue 1 kommt.

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Mit Blick auf das DFB-Spiel gegen Costa Rica stehen bei der Unparteiischen aus der Nähe von Paris besonders drei deutsche Nationalspieler im Fokus: Joshua Kimmich, Leon Goretzka und Thilo Kehrer. Das Trio geht gelb-vorbelastet in die Partie und findet daher wohl auch einen Platz in der Spielvorbereitung der Schiedsrichterin. "Natürlich geht man als Schiedsrichter anders damit um, wenn man weiß, dass einem Spieler eine Sperre im Achtelfinale droht. Frappart dürfte klar sein, dass sie bei einer Verwarnung gegen diese drei Spieler im Mittelpunkt stehen und es auch Kritik geben würde", meint Rafati.

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