Leipzig. Wenn RB Leipzig am Samstag den VfL Wolfsburg empfängt, werden die Augen auch auf die Mannschaftsbänke gerichtet sein, vor allem auf die der Gäste. Denn dort nimmt mit Fredrik „Freddie“ Ljungberg als Co-Trainer einer Platz, der nicht nur auf dem Rasen einen Namen hat. Sein Leipziger Pendant Zsolt Löw ist weit weniger prominent, dient als Co-Trainer seit 2012 nicht etwa im Weinberg des Herrn, wohl aber in dem von Red Bull. Ein Vergleich.
Nicht nur in Schweden kennt ihn jeder
Seine Verpflichtung war eine der größten Überraschungen beim jüngsten Trainerwechsel in Wolfsburg. Dass Andries Jonker mit Ljungberg einen echten Weltstar an seine Seite holte, sorgte medial für mehr Beachtung als das Engagement des Chefs. Kein Wunder: Die Vita des 39-Jährigen beeindruckt. Schwedischer Meister und Pokalsieger, englischer Meister und FA-Cup-Gewinner, Fußballer des Jahres in Schweden (der letzte vor der nach wie vor andauernden Ära des Zlatan Ibrahimovic), bester Spieler der Premier League – Freddie Ljungberg hat in seiner Karriere viel gewonnen und zahlreiche Ehrungen eingeheimst. Nur die Champions League, die gewann er nie.
Fotogalerie: Freddie Ljungberg als Spieler und Co-Trainer
216 Partien bestritt er für Arsenal London, 75 für die schwedische Nationalmannschaft, die er eine Zeit lang auch als Kapitän anführte. Seine Auftritte im offensiven Mittelfeld waren geprägt von einer besonderen Ästhetik. Im Fokus lagen stets mehr als die „schnöden“ drei Punkte. Auch abseits des Platzes avancierte der Schwede mit den blauen Augen zum Superstar. Seine Fotos mit viel und wenig Wäsche des Labels Calvin Klein am Körper hingen überlebensgroß in den Städten der Welt und haben auch heute noch ihren ganz eigenen Reiz.
Der VfL Wolfsburg ist Ljungbergs erste Station in einem Profi-Trainerstab. Dass er auf die Bank will, hatte der Schwede schon früh erkannt. Zuvor arbeitete er, ebenfalls mit Jonker, im Nachwuchszentrum von Arsenal London. Der englische Erstligist hatte ihn nach dem Ende seiner Profikarriere bei Mumbai City 2014 mit offenen Armen empfangen und hat auch nach wie vor ein wachsames Auge auf den 39-Jährigen. Denn die Verantwortlichen der Gunners haben festschreiben lassen, dass sie Ljungberg jederzeit nach London zurückbeordern können, sollte es nötig sein.
Über Hoffenheim nach Liefering
Zsolt Löw war in seiner aktiven Zeit in der Verteidigung zuhause. Seine Stationen lesen sich im Vergleich zu seinem Kollegen ungleich bescheidener. Mit 17 Jahren debütierte er bei den Profis von Ujpest FC, und zwar im UEFA-Pokal. Der Gegner hieß FC Brügge. Vom Budapester Club ging es zu Energie Cottbus, Hansa Rostock, später zur TSG Hoffenheim und dem FSV Mainz 05. 25 Mal lief Löw für das ungarische Nationalteam auf.
DURCHKLICKEN: Zsolt Löw als Spieler und Co-Trainer
Löws Trainer in Hoffenheim hieß Ralf Rangnick. Der Schwabe lotste den heute 37-Jährigen 2012 zum FC Liefering, wo seine zweite Karriere als Co-Trainer begann. Über Red Bull Salzburg kam er 2015 nach Leipzig, assistierte hier Rangnick und aktuell Ralph Hasenhüttl. Der vertraut seinem Kollegen, überlässt Zsolt Löw große Teile der aktiven Arbeit im Training. Eine Fußballlehrer-Lizenz hat der Ungar noch nicht.