10. April 2020 / 18:40 Uhr

Strafanzeige gegen Hannover 96: Verstößt Training gegen Corona-Verordnung? 

Strafanzeige gegen Hannover 96: Verstößt Training gegen Corona-Verordnung? 

Dirk Tietenberg
Hannoversche Allgemeine / Neue Presse
Ein Privatmann hat Anzeige gegen Hannover 96 erstattet.
Ein Privatmann hat Anzeige gegen Hannover 96 erstattet. © Florian Petrow/privat
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Ein schutzbedürftiger Privatmann hat Strafanzeige gegen die Profis von Hannover 96 „wegen des Verstoßes gegen die Verordnung zur Beschränkung sozialer Kontakte anlässlich der Corona-Pandemie“ erstattet. Seit Montag trainiert das Team von Kenan Kocak in kleinen Gruppen in der HDI-Arena. Verstößt der Profifußball gegen geltende Auflagen?

Profis dürfen Profifußball – soweit die Ausnahme, unter der Beachtung der Hygienevorschriften. Der vorgeschriebene Abstand innerhalb der Mannschaft muss 1,5 Meter betragen. Bei der anonymen Anzeige bezieht sich das Argument auf die Frage, „ob es sich hier überhaupt um eine Ausübung einer beruflichen Tätigkeit handelt“, zumal die DFL den Ligabetrieb bis zum 30. April ausgesetzt hatte.

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96 dürfte keine Probleme bei der Argumentation bekommen, weil das Training zur Ausübung des Berufs dazu gehört. Außerdem wird bezweifelt, ob der vorgeschriebene Abstand überhaupt eingehalten werden kann.

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Gefährdet 96 "besonders schutzbedürftige" Altersgruppen?

Allerdings spiegelt die Begründung eine Debatte wider, die auch in der Gesellschaft geführt wird. Der „Anzeigenerstatter“ bezeichnet sich als Teil der Altersgruppe, die „als besonders schutzbedürftig eingestuft wird“. Er sieht sein Schutzbedürfnis eingeschränkt und „eminent gefährdet“ von einer „profitorientierten Interessensgruppe“. Die Öffnung einzelner Bereiche führe dazu, dass Schutzbedürftige länger unter Einschränkungen leiden müssten.

96 gab bislang keine Stellungnahme zu der Strafanzeige ab, die fast im identischen Wortlaut auch an den VfL Wolfsburg adressiert war.