12. Dezember 2022 / 12:45 Uhr

Superstars im Tal der Tränen: Für wen der WM-Traum endgültig geplatzt sein dürfte

Superstars im Tal der Tränen: Für wen der WM-Traum endgültig geplatzt sein dürfte

Hendrik Buchheister
RedaktionsNetzwerk Deutschland
Für Neymar (l.) und Cristiano Ronaldo könnte der WM-Traum endgültig geplatzt sein.
Für Neymar (l.) und Cristiano Ronaldo könnte der WM-Traum endgültig geplatzt sein. © Getty Images (Montage)
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Der WM-Traum von Cristiano Ronaldo, Neymar und Harry Kane ist erneut geplatzt. Ob die drei Ikonen des Fußballs in vier Jahren noch einen neuen Anlauf wagen? Offen. Zumindest das erste Ronaldo-Statement nach dem Viertelfinal-Scheitern liest sich eindeutig.

Am Ende von Cristiano Ronaldos WM lohnt es sich, noch einmal daran zu denken, wie das Turnier für ihn begonnen hatte. Bei Portugals Auftakt gegen Ghana war er der entscheidende Mann, holte einen Elfmeter raus, verwandelte ihn und brachte Portugal auf Kurs zum 3:2-Sieg. Mit seinem Tor wurde Ronaldo zudem zum ersten Fußballer überhaupt mit Treffern bei fünf Weltmeisterschaften. Würde das Turnier in Katar sein Turnier werden? Die Krönung seiner Karriere? Ziemlich viel schien möglich nach dem Start gegen Ghana.

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Etwas mehr als zwei Wochen später ist klar, dass es damit nichts geworden ist. Die WM endete für Portugal im Viertelfinale, 0:1 gegen Marokko. Ronaldo verschwand nach Abpfiff in den Katakomben, dort kamen ihm die Tränen. Es waren passende Bilder für seine vertane letzte WM-Chance.

Ronaldo hakt WM-Titel ab

Denn das Tor gegen Ghana war sein einziger Lichtmoment in Katar geblieben. Im letzten Vorrundenspiel gegen Südkorea reagierte Ronaldo verärgert auf seine Auswechslung, im Achtelfinale gegen die Schweiz traute sich Trainer Fernando Santos Monumentales – er strich Ronaldo aus der ersten Elf. Sein Ersatz Gonçalo Ramos traf dann dreifach beim rauschenden 6:1-Erfolg. Auch gegen Marokko wurde Ronaldo nur eingewechselt, stellte damit jedoch immerhin noch den weltweiten Rekord für Länderspiel-Einsätze (196) ein. Seine einzige Chance entschärfte Torwart Yassine Bounou in der Nachspielzeit.

Nach Abpfiff betrauerte Ronaldo das Ende seiner WM-Hoffnungen. Den WM-Titel hat er offenbar abgehakt. "Eine Weltmeisterschaft für Portugal zu gewinnen, war der größte und ehrgeizigste Traum meiner Karriere", schrieb der 37-Jährige einen Tag nach dem 0:1 gegen Marokko bei Instagram."Leider ist der Traum gestern zu Ende gegangen." Beim nächsten Weltturnier wäre er 41 Jahre alt. Nach seiner Vertragsauflösung bei Manchester United ist unklar, wie seine Vereinskarriere weitergeht. Ja, ob sie überhaupt weitergeht.

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Weltmeisterschaften werden für Neymar zum Trauma

Auch Brasiliens Symbolfigur Neymar hat Tränen vergossen, auch für ihn werden Weltmeisterschaften so langsam zum Trauma. 2010 stand er nicht im Kader. Beim Heimturnier 2014 brach er sich im Viertelfinale einen Lendenwirbel. Seine WM war vorbei – und im Halbfinale auch die der Brasilianer nach dem 1:7 gegen Deutschland. 2018 in Russland war Neymar durch die Nachwirkungen eines Mittelfußbruchs gehemmt, Brasilien schied im Viertelfinale aus.

In Katar war nun wieder im Viertelfinale Schluss für den Topfavoriten, diesmal gegen Kroatien. Dabei dachte Neymar zwischenzeitlich, er hätte das Siegtor geschossen. In der Nachspielzeit der ersten Hälfte der Verlängerung traf er zum 1:0. Doch Bruno Petkovic glich aus für den unermüdlichen Vizeweltmeister. Im Elfmeterschießen scheiterte Brasilien. Neymar, wohl als letzter Schütze vorgesehen, musste gar nicht mehr antreten.

Ob er in vier Jahren den nächsten Angriff auf den WM-Titel unternimmt, ist unklar. Er könne "nicht zu 100 Prozent garantieren", weiter für die Nationalmannschaft aufzulaufen, sagte der 30 Jahre alte Angreifer. Dass Neymar mit seinem Treffer gegen Kroatien mit Brasiliens Rekordtorschütze Pelé gleichzog (beide 77 Tore), verkam zur Randnotiz nach dem traumatischen Aus.

Kane dürfte bei der WM 2026 dabei sein

Individuelle Wegmarken sind bei Turnieren zweitrangig, das musste auch Englands Kapitän Harry Kane feststellen. Nach seinem verwandelten Elfmeter zum 1:1 im Viertelfinale gegen Frankreich ist er zusammen mit Wayne Rooney Rekordtorjäger seines Landes (beide 53 Treffer), doch in Erinnerung wird von Kane sein zweiter Strafstoß bleiben. In der 84. Minute schoss er den Ball vom Punkt so weit über das Tor wie Chris Waddle 1990 beim Halbfinal-Aus im Elfmeterschießen gegen Deutschland.

Frankreich gewann 2:1, England war wieder einmal raus, wieder spielten Elfmeter beim K. o. eine Rolle. "Damit werde ich leben müssen", sagte Kane. Auch er hatte Tränen in den Augen nach dem Scheitern seines Teams. Einziger Trost: Der 29-Jährige dürfte bei der nächsten WM wohl noch dabei sein – anders als Ronaldo und Neymar.

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