Johannes Kramer hatte im achten SVE-Podcast Benjamin Loose zu Gast. Er gab Einblicke in seine Tätigkeit als Leiter des Torwarttrainings beim SV Eichede und sprach über seine eigene Karriere als Spieler und Trainer. Vor ihm waren schon Vincent Janelt, Marcel Gevert, Martin Steinbek, Jan Plate,Evgenij Bieche, U19-Spieler Leon Tonder und Urgestein Heino Keiper zu Gast bei Moderator Johannes Kramer.
Benjamin Loose kehrte 2019 mit einer Menge Erfahrung zum SV Eichede zurück. Insbesondere die sechs Jahre beim Hamburger SV als Nachwuchstorwarttrainer haben ihn gelehrt und geprägt. Nach Hospitationen beim HSV bewarb er sich damals zusammen mit Stefan Wächter auf eine freie Stelle, für die Wächter schließlich den Zuschlag erhalten hat. "Mir wurde damals trotzdem eine weitere Stelle auf Honorarbasis gegeben. Und schließlich rückte ich an Stefans Stelle nachdem er zu den Profis geholt worden ist," erzählt Loose. Nach dem Abstieg vom HSV aus der erste Liga, erkannte der Torwarttrainer, dass seine Zeit bei den Hamburgern zu Ende geht. "Erst wurde der Campus gebaut und das Training von Norderstedt in den Volkspark gelegt. Was für mich deutlich mehr Fahrtzeit bedeutete. Zudem war auch klar, dass man im Nachwuchsbereich Geld sparen wird und meine Ambitionen hauptberuflich Torwarttrainer zu sein nicht realisiert werden können. Und natürlich ist auch die Zeit für die Familie zu kurz gekommen," berichtet er. Dies führte dazu, dass er wieder zurück an seine erste Station als Trainer, SV Eichede, kehrt.
Werder Bremen bescherte ihn den traurigsten Moment beim HSV
"Es war eine spannende Zeit beim HSV, auch mit den verschiedenen Trainertypen. Man merkt, dass der Verein etwas ganz besonderes ist und ich bin stolz ein Teil davon gewesen zu sein," blickt er gerne auf diese Erfahrung zurück. Sein bitterster Moment mit den Hamburgern bescherte, wie so oft in der Gesichte vom HSV, Werder Bremen. Im Saisonfinale 17/18 mit der U19 musste ein Sieg gegen Bremen her, um die Meisterschaft zu holen. Bis zur 88. Minute sah alles so aus, als würde man den Titel holen, bis ein Bremer einen Freistoß direkt verwandelte und die Hamburger in Unglück riss. "Das war das traurigste Spiel. Danach musste man als Trainer erstmal klar kommen und dann die Spieler wieder aufbauen. Zudem hatte die Ligamannschaft auch verloren und damit den Abstieg quasi besiegelt," sagt Loose.




Loose gegen Bayern München auf der Ersatzbank
Mit seinen heute 36 Jahren ist er noch ein junger Trainer, der nicht ganz freiwillig früh den Schritt ins Trainergeschäft gemacht hat. Loose beendete schon mit 23 Jahren aufgrund von mehreren Verletzungen seine aktive Karriere. "Neben den Verletzungen musste ich auch einsehen, dass der Traum vom Profidarsein nicht realisierbar war. Das war schon eine Enttäuschung, nachdem ich lange hinterhergehechelt bin" sagt er heute über seinen geplatzen Traum. Begonnen hatte dieser mit dem Wechsel ins Nachwuchsleistungszentrum von Werder Bremen, wo er unter anderem als B-Jugendlicher bei den A-Junioren beim internationalen Turnier gegen Mannschaften wie Inter Mailand und Bayer Leverkusen spielen durfte. Das größte Erlebnis während dieser Zeit war allerdings das DFB-Pokal-Spiel von Bremens U23 gegen Bayern München im Jahr 2002, bei dem Loose in den Kader nachrückte und als Ersatztorwart auf der Bank saß, während Oliver Kahn das Tor der Gegner hütete. Im Winter 2003 dann der Wechsel zum TSV Kroop, der das Ende der Profikarriere ebnete. "Man ist damals in einen Strudel gekommen und war seinem Berater ausgeliefert, sodass die Dinge dann so liefen und meine Eltern die Reißleine gezogen haben," erzählt Loose, der sich in den Folgejahren auf seine Ausbildung konzentrierte.
Bodo Illgner als großer Initiator
Seine Ambitionen Torwart zu werden entsprungen aus der WM 1990, die Loose laut eigener Aussage erstmal richtig wahrgenommen hat. "Bodo Illgner hat mich mit seiner Leistung im Elfmeterschießen beeindrückt, seitdem wollte ich Torwart werden," spricht er von seinem großen Vorbild, dem er die Folgejahre hinterher eiferte und der ihn zum FC Köln-Fan machte.
Die Trainer des SV Eichede von 2008 bis heute
Michel Thomä schon "Großvater"
Nach den intensiven Jahren in Hamburg, hat er sich der das Torwarttraining der A-Jugend, 1. und 2. Herrenmannschaft vom SV Eichede auf die Fahne geschrieben und schreibt das Konzept für die jüngeren Jahrgänge. "Wir haben ein gutes Torwartteam und wollen etwas aufbauen. Es soll eine Struktur geschaffen werden und den Keepern einiges mit auf den Weg gegeben werden," beschreibt Loose seine Aufgabe. "Wir wollen sie technisch besser machen und vermitteln, dass man mutig sein muss, Fehler dazu gehören und ein Torwart eine gewisse Ausstrahlung haben muss, das Team pushen muss," sagt er und fügt bei, dass er auch öfters als Psychologe gefordert ist. Torwart Michel Thomä zählt er im akutellen Kader mit seinen 31 Jahren schon als "Großvater" unter den jungen, talentierten Keepern, denen er einiges zutraut.
Rene Adler im Anflug
Als besonderes Ergebnis hatte Loose im April einen Torwarttag in Eichede geplant, an dem die Ligatorhüter die jugendlichen trainieren sollten. Als Highlight sollte Ex-Profi Rene Adler abends dazustoßen und eine Talk-Runde stattfinden. "Es ist schade, dass es nicht stattfinden konnte. Aber aufgeschoben, ist nicht aufgehoben. Wir wollen das in jedem Fall nachholen," macht Loose Hoffnung.