Für die Kicker der SV Gifhorn gibt es vom Trainerteam keine Hausaufgaben für die coronabedingte Pause: „Wir machen jetzt nichts Besonderes und haben auch keine Trainingspläne. Es ist ja sowieso noch nicht absehbar, wann wir wieder starten dürfen“, so SVG-Kapitän Jan-Peter Matuschik. Trotzdem bleibt das Fitnesstraining auch beim Bezirksligisten nicht auf der Strecke: „Jeder macht etwas für sich. Der eine mehr, der andere weniger – auch je nachdem wie jeder privat oder im Job eingespannt ist.“
Bevor "die Kinder nicht spielen dürfen, sehe ich bei uns keinen Handlungsbedarf"
Besonders fehlt Gifhorns Kapitän, wie allen Sportlern im Kreis, die Zeit mit den Teamkameraden: „Ich vermisse den Fußball und vor allem die Jungs. Das Gesellige, wofür jeder spielt, fehlt einfach.“ Dass er bald wieder mit seiner SVG zusammen auf dem Platz stehen kann, glaubt der Mittelfeldmann aber nicht: „Ich bezweifle auch stark, dass die Saison im März weitergeht.“ Mit viel Weitblick erklärt der 27-Jährige: „Im Endeffekt müssen wir ganz ehrlich sein: Solange die Wirte nicht aufmachen dürfen, sehe ich auch keinen Sinn darin, warum wir jetzt Fußball spielen dürfen. Gerade bei so einem Verein wie bei uns, wo der Wirt das Leben des Vereins prägt. Wenn das wegfällt, dann macht das auch für die Geselligkeit, für die ich Fußball spiele, wenig Sinn.“ Und nicht nur um die Wirte und Gastronomen macht sich Gifhorns Kapitän Gedanken, denn bevor „die Kinder nicht spielen dürfen, damit die wenigstens die Abwechslung haben, sehe ich auch bei uns keinen Handlungsbedarf“, wird Matuschik deutlich.



Blick für das Ganze
Dieser Blick für das große Ganze ist einer der Gründe, weshalb Matuschik die SV Gifhorn seit acht Jahren als Kapitän auf das Feld führt. Mit 19, nach seinem ersten Herrenjahr, vertraute der damalige SVG-Coach Arne Hoffart dem jungen Mittelfeldspieler die Binde an. „Da war ich natürlich erst einmal ein bisschen perplex und habe ihn gefragt, ob er sich sicher ist.“ Hoffart war sich sicher und bewies einen guten Riecher. Auch gegen die Älteren konnte sich der Kapitän damals beweisen, aber: „Da gab es nach dem Spiel auch immer mal wieder Kommentare, wie: Sei froh, dass wir dich mögen“, berichtet der wortgewandte 27-Jährige. Matuschik, der gerne und viel auf dem Platz redet, ergänzt rückblickend: „Das war vielleicht manchmal ein bisschen zu viel.“
Trotzdem bekam der Mittelfeldmann immer wieder von seinen Teamkollegen das Vertrauen und ist an der Aufgabe gewachsen. Wobei der SVG-Kapitän auch mit einem Schmunzeln meint: „Im Endeffekt sind wir aber auch eine sehr pflegeleichte Mannschaft. Da geht es eher um organisatorische Aufgaben.“ So planten die Gifhorner beispielsweise einen coronagerechten Mannschaftsabend, der allerdings abgesagt wurde: „Das wollen wir jetzt virtuell nachholen, wir brauchen aber noch einen Termin.“ Aber auch ohne diese geselligen Abende bricht der Kontakt nicht ab: „Wir stehen alle im ständigen Austausch. Und dann hört man von allen das Gleiche, nämlich dass man gerne wieder trainieren und spielen würde.“