Generell sollte man sich im Leben nie sicher sein, erst recht nicht in Corona-Zeiten. Doch sollte auf dem außerordentlichen Verbandstag des Niedersächsischen Fußballverbandes (NFV) am 27. Juni der von dem Großteil der Vereine präferierte Saisonabbruch Wirklichkeit werden, dann wäre die Bezirksligarückkehr des SV Ihme-Roloven keine Zukunftsmusik mehr. Das Team von Mario Geric würde als Meister der Kreisliga 3 aufsteigen.
"Der Sprung ist schon sehr groß"
„Das wäre eine faire Lösung, es sind ja über 50 Prozent der Saisonspiele absolviert“, sagt der Trainer. Er stellt sich aber die Frage, wie viele Absteiger es in der nächsten Spielzeit geben wird, denn eine Liga tiefer würde es bei besagter NFV-Entscheidung im Sommer für keinen Klub gehen. „Der Sprung ist schon sehr groß zwischen Kreis – und Bezirksliga, das waren früher ja zwei Klassen“, sagt der 48-Jährige.
Es wird schwer für die Ihmer im Bezirk, aber die Mannschaft werde nicht die Fehler machen, die sie nach dem Aufstieg 2017/18 ein Jahr später chancenlos wieder runtergehen ließen. „Wir werden nicht mehr so blauäugig sein und wie damals nur nach vorn spielen“, sagt Geric. „Da müssen wir unsere Spielmentalität etwas zurücksetzen, denn im Bezirk wird jeder Fehler brutal bestraft.“



Es wird seine letzte Saison als Coach sein – das hat er der Mannschaft bereits vor einem halben Jahr mitgeteilt, nun macht es Geric öffentlich. „Trainer sein ist eine sehr intensive Erfahrung, und ich mache das schon seit vielen Jahren. Es ist an der Zeit, mehr Ruhe zu haben“, sagt er. Am Wochenende mal mit seiner Frau wegfahren war bislang unmöglich, das soll sich ab Sommer 2021 ändern. Der Amateurfußball habe sich gewandelt, sagt der Kroate, Spieler verhalten sich nicht mehr wie noch zu seiner aktiven Zeit.
Lob vom Trainer für die Spieler
Für seine Kicker hat er aber viel Lob übrig: „Alle haben für nächste Saison zugesagt und werden mich in meinem letzten Jahr begleiten. Das ist aus menschlicher Sicht top, da muss ich mich bei jedem einzelnen bedanken.“ Der eine oder andere Akteur hätte seinen Verbleib erst zugesichert, nachdem er von Gerics geplanten Rückzug aus dem Fußball erfuhr.
Das passt so gar nicht zu den Vorurteilen, mit denen der SV Ihme-Roloven zu kämpfen hat: Ein Kader voller Legionäre, die nur für Geld spielen und ständig den Verein wechseln. „Die Jungs identifizieren sich mit dem Klub, die meisten sind seit über drei Jahren dabei“, sagt der Coach, der beim SV im Dezember 2018 die Nachfolge von Nikola Butigan antrat.
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Natürlich werde es wieder Neuzugänge geben, um den Kader ausgeglichener zu gestalten. Die Gespräche beginnen ab dem Moment, wenn der NFV seine Entscheidung getroffen hat. Vorher wird in Ihme-Roloven übrigens auch nicht das Training wieder aufgenommen. „Das macht unter den derzeitigen Auflagen für mich keinen Sinn. Kontakt muss im Fußball dabei sein, das Trainingsspiel am Ende soll ja auch Spaß bringen“, sagt Geric.
Spätestens Mitte Juli will er mit den Einheiten beginnen. Neben der starken Mentalität hat die Konstanz sein Team auf Platz eins der Kreisliga 3 geführt. Die gute Saisonvorbereitung mit über 80 Prozent Beteiligung habe dafür den Grundstein gelegt. „Das war früher nicht immer so und hat sich bezahlt gemacht“, sagt der Trainer. Das dürfte dem SV Ihme-Roloven auch im Bezirk gut zu Gesicht stehen.