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Im Amateurfußball kommt der Videobeweis normalerweise nicht zum Einsatz, der SV Wagenhoff (Kreis Gifhorn/Niedersachsen) macht da während des Lockdowns eine Ausnahme. Das Trainerteam Marco Propfe und René Vranken denkt sich wöchentlich Challenges – also kleine Aufgaben – für seine Spieler aus, die Sieger ermittelt das Duo anhand eingesendeter Videos und Screenshots. „Es ist für uns alle eine schwierige Zeit und keiner weiß, wann sie überstanden ist. Wir haben uns gesagt, bevor alle auf dem Sofa festfrieren, müssen wir eine Kleinigkeit machen. Der Spaß soll dabei aber im Vordergrund stehen“, sagt Propfe.
Übungen im Drei-Tage-Rhythmus
Ganz nach dem Vereins-Slogan „SV Wagenhoff ...hier bewegt sich was“ lassen Propfe und Vranken ihre Kreativität walten. Seilspringen, Basketball oder Schnee-Baden, die Spieler bekommen im Drei-Tage-Rhythmus neue Übungen, die es zu absolvieren gilt. Für ihre Ideen treffen sich die Nachbarn Propfe und Vranken abends am Gartenzaun. „Wir entscheiden das immer kurzfristig. Es kommt dabei auch immer auf das Wetter an. Momentan könnten wir zum Beispiel keine Laufübung machen lassen“, sagt Propfe.



Die Challenges und der damit verbundene Ideenreichtum des Trainerteams kommen bei den Spielern gut an. „Es ist eine witzige Idee und dient mehr dem Zusammenhalt, als dass dadurch jemand fitter und taktisch besser wird“, sagt Innenverteidiger Marco Dittrich. „Manche Übungen sind relativ unerwartet, und ich bin gespannt, was da noch kommt.“
Ein Bad im Schnee
Dem Wetter entsprechend mussten die Spieler zuletzt eine Schnee-Bade-Challenge erfüllen. In Shorts bekleidet sollte sich bei den herrschenden Minus-Graden draußen im Schnee gewälzt werden. „Ich bin mit Mütze und Unterhose in den Garten und habe zwei Purzelbäume gemacht. Danach bin ich klitschnass durch das Wohnzimmer gerannt und schnell unter die Dusche gehüpft“, sagt Dittrich mit einem Lachen.
Die Wettbewerbe laufen auf freiwilliger Basis, mehr als 15 Spieler nehmen seit Mitte Januar wöchentlich teil. Die Sieger der einzelnen Challenges bekommen zur Belohnung kleine Preise wie Haar- oder Duschgel. Dittrich gehört zu den erfolgreichsten Teilnehmern, mit 290 Sprüngen in drei Minuten gewann er das Seilspringen, auch bei der Lauf-Challenge stand er mit 15,11 Kilometern an der Spitze – zumindest Team-intern. Kassenwart Kevin Hoffmann lief aus Spaß auch mit und kam auf 18,26 Kilometer.
Highlights für Mannschaftsabend
Wie lang die Wagenhoff-Challenge noch läuft, hängt davon ab, wann der Mannschaftssport wieder erlaubt sein wird. Und von der Begeisterung der Spieler. „Wenn die Bereitschaft abnimmt, dass nur noch drei bis vier Spieler teilnehmen möchten, dann macht es keinen Sinn mehr“, sagt Propfe. Damit die Teilnehmer nicht sehen können, wie die jeweiligen Challenges von anderen durchgeführt wurden, werden sie wöchentlich in eine Whatsapp-Gruppe bestehend aus dem Trainerteam und dem Vereins-Vorsitzenden Heiko Hagedorn eingeladen, um die Videos hochzuladen.
Der Videobeweis soll beim Team aus der 1. Kreisklasse auch nach der Challenge noch einmal zum Einsatz kommen. Wenn es die Abstands- und Hygiene-Regeln wieder erlauben, soll es einen Mannschaftsabend geben, auf dem die Highlights des Wettbewerbs gezeigt werden. Dittrichs Purzelbäume im Schnee werden mit Sicherheit dazugehören.