Die medizinische Taskforce der Deutschen Fußball Liga (DFL) hat in ausführlichen Dokumenten das genaue Vorgehen bei Geisterspielen in der Bundesliga im Falle des Saison-Wiederbeginns erarbeitet. Wie das Nachrichtenmagazin Spiegel am Dienstag berichtet, sollen die ersten Ergebnisse seit dem 15. April vorliegen. Dabei handelt es sich um ein Papier mit dem Titel "Medizinisches Konzept für Training und Spielbetrieb im professionellen Fußball in den Monaten April bis Juli 2020" sowie ein 41 Seiten umfassendes Dokument ("Taskforce Sportmedizin/Sonderspielbetrieb im Profifußball"), das dem Spiegel vorliegt. Die DFL kommentierte die Veröffentlichung des Papiers am Abend nicht.


Die Taskforce unter der Leitung von DFB-Arzt Tim Meyer hat darin bis ins Detail die Handlungsweisen für die Partien unter Ausschluss der Öffentlichkeit und unter Einhaltung der Hygienevorschriften erörtert. Demnach dürfen sich "maximal ca. 300 Personen" zeitgleich auf dem Arenagelände aufhalten, das in die drei Teilbereiche Stadioninnenraum, Tribünenbereich und Stadionaußengelände aufgeteilt wird. Für jede Zone hat die Taskforce eine Personal-Bedarfsplanung im Tagesablauf erstellt. Pro Teilbereich dürfen jeweils "maximal ca. 100 Personen" zeitgleich anwesend sein.
Keine Escort-Kids, keine Maskottchen vor Spielbeginn
In den Ausarbeitungen gibt es konkrete Vorschläge zu den Abläufen am Spieltag, die neben den Spielern, Schiedsrichtern und Verantwortlichen auch das Personal der TV-Übertragung betreffen. Letztere sollen stets einen Fragebogen über mögliche Symptome ausfüllen.
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Im Detail sind auch Vorschläge für den Ablauf vor dem Beginn der Partien enthalten. Demnach sollen weder Escort-Kids noch Maskottchen zum Einsatz kommen, Team-Fotos müssten ebenso entfallen wie die "Eröffnungszeremonie mit zusätzlichen Personen", heißt es. Der Handshake und das gemeinsame Aufstellen der Mannschaften sind ebenfalls nicht vorgesehen.
"Keine automatische Meldung an die Presse" bei Corona-Fall
Über die öffentliche Debatte zur Sinnhaftigkeit der Sonderrolle für die Bundesliga hat sich die Taskforce ebenfalls Gedanken gemacht. Die Mediziner schreiben daher: "WICHTIG: Im Stadion wird der Blick der Öffentlichkeit auf den Profi-Fußball, die Teams und Akteure in der aktuellen Situation nochmals größer sein als bisher. Wir bitten dringend um vorbildliches Verhalten bezüglich der Hygiene- und Isolierungsmaßnahmen außerhalb des Spielfeldes."
Im Falle von positiven Tests auf Covid-19 soll es "keine automatische Meldung an die Presse" geben, "da Krankheitsverifizierung sowie die klare Dokumentation der vermutlichen Übertragungswege im Vordergrund stehen", heißt es weiter. In Anbetracht möglicher Ausfälle habe zudem jeder Verein dafür zu sorgen, "einen ausreichen großen Kader im Saisonfinale" zur Verfügung zu haben.
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