Egal ob Landesliga oder 4. Kreisklasse: Wenn im Schaumburger Herren-Fußball Entscheidungen getroffen werden, dann sind auch die Männer diejenigen, die das letzte Wort haben. Schließlich stehen sie zum Großteil an der Spitze der jeweiligen Abteilungen. Beim TSV Eintracht Exten werden die Grenzen des Fußball-Patriarchats nun gesprengt. Denn neben Andreas Kramer hat nun auch Teresa Rovelli den Hut auf, wenn es um Fußball beim TSV geht.
Ende November 2021 gab es den Wechsel, als der langjährige Spartenleiter Ralf Kaufmann seinen Posten abgab und damit die Verjüngung im Extener Vorstand vorantrieb. Mehr Schwung und Struktur waren erhofft. „Ralf und ich waren sowieso im engen Kontakt“, berichtet Rovelli. „Er hat mich gefragt, ob ich mir das vorstellen könnte, weil ich eh schon sportliche Leiterin bei uns im Frauenfußball war.“ Die 30-Jährige spielt selbst in der Bezirksliga-Mannschaft der Eintracht und hatte großen Anteil am bisherigen Erfolg der noch jungen Mannschaft, die erst vor etwas mehr als zwei Jahren gegründet wurde. Lust auf das Amt war bei ihr von Anfang an vorhanden. „Ich war nur unsicher, wie das bei den Männern ankommen würde“, gibt sie zu. Weil aber auch Andreas Kramer, der langjährige Spieler der ersten Herrenmannschaft gerne im Verein mithelfen wollte, war die neue TSV-Doppelspitze geboren.



Doch wo lag überhaupt Rovellis Motivation? „Wenn Hilfe gebraucht wird, dann bin ich zu Diensten“, erklärt sie. Als Sportwissenschaftlerin sei es für sie außerdem sehr reizvoll, in einem Verein mitzuarbeiten. „Ich will den TSV gerne unterstützen und auch das Drumherum interessiert mich sehr.“ Die ersten Wochen waren aufgrund der vorzeitigen Winterpause noch sehr ruhig. Einige Gespräche mit den Spielern standen jedoch schon auf dem Programm. Schließlich gilt es das Team in der Rückrunde in der Kreisliga zu halten. Aktuell steht es auf einem Abstiegsplatz.
Noch nicht am Ende
Die Extenerin glaubt, dass sich viele in der nächsten Zeit noch daran gewöhnen müssen, „dass auch Frauen Ahnung vom Fußball haben.“ Genauso wie es für Spieler noch ungewohnt ist, „Verhandlungen mit einer Frau zu führen.“ Beim TSV hat sie in ihren ersten Wochen in der Hinsicht jedoch keine Schwierigkeiten festgestellt. „Ich werde super aufgenommen“, freut sie sich. „Und ich bekomme auch viel Unterstützung.“
Für Rovelli persönlich ging es nach einer Verletzung nun wieder zurück auf den Rasen. Sie ist wieder im Training und steht mit den Damen aktuell auf dem ersten Platz der Bezirksliga. Schon in der nächsten Saison könnte es somit in die Landesliga gehen. Abseits des Feldes soll mit der Abteilungsleitung-Fußball beim TSV ebenfalls noch nicht Schluss sein. „Ich möchte mich gerne an die Position der zweiten Vorsitzenden heranarbeiten.“