08. August 2020 / 19:46 Uhr

Weltmeister Berthold demonstriert gegen Corona-Maßnahmen – harte Kritik an "politischer Führung"

Weltmeister Berthold demonstriert gegen Corona-Maßnahmen – harte Kritik an "politischer Führung"

Redaktion Sportbuzzer
RedaktionsNetzwerk Deutschland
Weltmeister Thomas Berthold hat gegen die Corona-Maßnahmen protestiert.
Weltmeister Thomas Berthold hat gegen die Corona-Maßnahmen protestiert. © imago images/Pressefoto Baumann
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Weltmeister Thomas Berthold hat auf einer Demonstration in Stuttgart Kritik am Corona-Krisenmanagement der Politik sowie des Robert-Koch-Instituts geübt. Die Gesellschaft werde mit Spekulationen von wenigen Wissenschaftlern "besudelt", klagte der 55-Jährige, der sich zugleich von Verschwörungstheoretikern distanzierte.

Vor 30 Jahren wurde Thomas Berthold mit der deutschen Nationalmannschaft Weltmeister – seither ist der heute 55-Jährige regelmäßig Gast in Talk-Formaten zum Thema Fußball. Nun sorgt der frühere Bundesliga-Profi auf ungewohntem Terrain für Aufsehen. Berthold tauchte am Samstag auf einer Demonstration gegen Corona-Einschränkungen in Stuttgart auf. Auf einer Bühne äußerte er scharfe Kritik am Vorgehen der "politischen Führung" und der Maskenpflicht. Berthold selbst trat ohne Maske auf.

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Später erklärte er seine Teilnahme an der Demonstration gegenüber der Bild am Sonntag. "Ich mache mich weder mit Verschwörungstheoretikern noch mit Rechtspopulisten gemein, habe nur meine Meinung über die Maßnahmen der Regierung gesagt", erklärte Berthold. Die Bewegung 'Querdenken 711' habe "mit den Attila Hildmanns und Xavier Naidoos dieser Welt überhaupt nichts zu tun."

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Der Weltmeister sah sich zuvor im Rahmen der Proteste bemüßigt, die Öffentlichkeit zu suchen, weil er in den vergangenen Monaten festgestellt habe, "dass meine Nachbarn Angst haben. Die haben sich vier Monate eingeschlossen und ihre Kinder eingeschlossen. Und das besorgt mich. Und das muss aufhören." In der deutschen Gesellschaft sehe er "keinen Dialog mehr, sondern mehr Spaltung", sagte der frühere Profi des FC Bayern, des VfB Stuttgart und von Eintracht Frankfurt laut Bild.

Sein Vertrauen "in diese politische Führung unsere Landes" sei bei ihm "unter Null angekommen mittlerweile", schimpfte Berthold, der seine aktive Karriere 2001 beendet hatte und zuletzt regelmäßig als TV-Experte auftrat, unter anderem im "Doppelpass" von Sport1 und dem Sky-Format "Sky90". Nun äußert er wissenschaftskritische Thesen. Die Gesellschaft werde "mit Spekulationen von ein, zwei Wissenschaftlern oder Vertretern des RKI besudelt", sagte Berthold, der "möchte, dass wir unser altes Leben zurückbekommen".

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Auch die Maskenpflicht, die in Geschäften, öffentlichen Verkehrsmitteln, an Haltestellen und beim Betreten von geschlossenen Räumen (etwa Arztpraxen oder Restaurants) sowie seit dem 6. August in Baden-Württemberg, wo die Demonstration am Samstag stattfand, auch in Großmärkten, auf Jahr- oder Wochenmärkten in geschlossenen Räumen gilt, sieht Berthold kritisch. "Wir müssen auch dazu kommen, selbstbestimmt zu leben. Jeder von euch kann selbst entscheiden, ob er eine Maske aufzieht oder die Maske zu Hause lässt", sagte er der 62-malige Nationalspieler.

Es brauche in der aktuellen Situation "keine Politiker, die mit halbgebildetem medizinischen Wissen in Talkshows sitzen und uns Binsenweisheiten mitteilen", sondern "Informationen von Wissenschaftlern, die eine Expertise haben". Der Kampf gegen Corona-Einschränkungen der Bundes- und Landesregierungen, der auf der Demonstration artikuliert wurde, sei "noch nicht vorbei", betonte er. "Das wird noch ein langer, langer Weg sein, bis wir unsere alte Freiheit wieder haben."

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