Das frühe WM-Aus der deutschen Nationalmannschaft war am Montag auch bei der Pressekonferenz mit Thomas Müller im Trainingslager des FC Bayern in Katar ein großes Thema. "Natürlich muss man sich den einen oder anderen süffisanten Spruch gefallen lassen. Wir versuchen, es zu verarbeiten. Es hat extrem weh getan", sagte Müller, der in Katar im November und Dezember seine vierte Weltmeisterschaft gespielt hatte. "Am Ende ist es Fußball, wenn du ein Turnier mit 32 Teams hast, sind 31 dabei, die nicht gewinnen. Auch wenn ich viel gewonnen habe – man geht auch des Öfteren als Verlierer vom Platz. Du musst den Frust und Schmerz umwandeln in Energie", ergänzte der 33-Jährige, der in der Medienrunde auch bekannt gab, sich gegen einen Rücktritt aus dem DFB-Team entschieden zu haben und weiter zur Verfügung zu stehen - wenn Bundestrainer Hansi Flick ihn nominiert. Müller sprach außerdem über...
...den Umgang der Bayern-Spieler mit dem WM-Aus: "Das ‚Immer-Weitermachen‘ ist in uns drin. Es gibt diejenigen, die mehr darunter leiden, wenn es berechtigte Kritik gibt. Wir haben Spieler, die enorm spielfreudig sind. Wir beim FC Bayern sind die Spitze der Spieler, die mit dem Druck umgehen können und müssen, sonst wären wir nicht hier. Ich habe nicht das Gefühl, dass es bei uns jemanden gibt, um den man sich da speziell kümmern muss. Jeder sprüht vor Tatendrang, das merkt man in den ersten Tagen. Ich habe ein gutes Umfeld. ‚Zuckerbrot und Peitsche‘ gibt es auch bei mir zuhause. Meine Frau bringt mich immer auch gut in die Spur zurück."
...das veränderte Leben als Profi im fortgeschrittenen Fußballer-Alter: "Man ist schon länger auf dem Trainingsgelände – man nimmt sich mehr Zeit für die Vor- und Nachbereitung der Einheiten. Man geht nicht nur zu den Physios, um den Witz der Woche zu erzählen. Die Dinge, die ich mache, sollen einen Mehrwert haben – bewusst und sinnvoll."
...seine Position beim FC Bayern: "Selbst wenn ich auf den Außenpositionen gespielt habe, hat es mich immer schon in die Mitte gezogen. Da sind meine Stärken, im Halbraum, in der Box – da kannst du deine Mitspieler in Szene setzen. Vor meiner Verletzung habe ich auch schon mal in der Spitze gespielt. Es ist eine Option."
...die langen Nachspielzeiten bei der Weltmeisterschaft und das Ziel, zu mehr "Nettospielzeit" zu gelangen: "An und für sich finde ich die Idee gut. An der Umsetzung muss man vielleicht noch arbeiten. Die Tendenz fand ich okay. Die Idee ist gut, Fußballspielen macht ja Spaß."
...die Entwicklung von Innenverteidiger Dayot Upamecano, der mit Frankreich Vizeweltmeister wurde: "Dayot war auch schon letztes Jahr super. Ich weiß auch, dass er den einen oder anderen persönlichen Fehler drin hatte. Es ist das Los des Verteidigers, damit umzugehen. Vor allem von seiner Persönlichkeitsentwicklung. Er liebt Fußball, er lässt sich nie hängen. Selbst wenn mal etwas schief geht, zieht es ihn nicht so runter. Ich freue mich, dass er die Chance genutzt hat."
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