Die Welt ist dieser Tage in Ordnung im Hause Müller. Weil Thomas Müller wieder spielt beim FC Bayern München. Und weil seine Ehefrau Lisa als Dressurreiterin besser denn je performt. Am Samstagabend begeisterte sie in der Münchner Olympiahalle auf ihrem Pferd Dave. „Stolz auf uns“, twitterte Thomas Müller am Sonntag samt Küsschen-Foto und ergänzte: „Zehnter Hochzeitstag, dritter Platz bei den Munich Indoors Freestyle, was für ein Wochenende!“
Den Dressurerfolg seiner Lisa (30) konnte er zwar nicht vor Ort verfolgen, kehrte zu spät mit dem FC Bayern aus Düsseldorf zurück. Dafür war er am Donnerstag vor dem Reitevent mit der Halle, als Unterstützung. Müller ist Pferdenarr. Der 30-Jährige macht alles, mistet den Stall aus, putzt und pflegt die Tiere. Müller striegelt immer.
Thomas Müller: Seine lustigsten Sprüche
Unter Flick ist Müller wieder gesetzt
Von Ex-Bayern-Trainer Niko Kovac war er als einer, der dann reinkomme, „wenn Not am Mann sei“, abgestempelt worden. Zwar entschuldigte sich Kovac für diese Aussage, die Stoßrichtung blieb haften. Sechs Mal hintereinander stand Müller im September und Oktober nicht in der Startelf, ein neuer Karrieretiefpunkt. Unter Kovac-Nachfolger Hansi Flick verpasste er in drei Partien keine Sekunde, ist als Freigeist auf der Zehner-Position hinter der Spitze Robert Lewandowski gesetzt – auch für die Champions-League-Partie am Dienstag bei Roter Stern Belgrad, vor der Flick sagte: „Thomas ist ein verlängerter Arm vom Trainer.“
Wegen Müller rotierte Barcelona-Leihgabe Philippe Coutinho auf die Bank oder wie zuletzt beim 4:0 in Düsseldorf auf Linksaußen. Bei der Fortuna war der neue, alte Müller an allen Toren beteiligt, erhielt jedoch nur einen Assist gutgeschrieben. Es war – eher unfreiwillig – List und Tücke, um den Gegner durch Nicht-Berühren des Balles zu irritieren. War ihm einerlei. „Ich habe versucht, dranzukommen – aber dann geschickt durchgelassen“, sprach er und lachte herzhaft. Flick hat Müller stark gemacht (durch das Comeback auf dem Platz) und stark geredet – so einfach kann es manchmal sein. „Thomas ist ein Spieler, der jeder Mannschaft guttut“, sagte der Übergangstrainer über den Profi, mit dem er 2014 als Joachim Löws Assistent in Brasilien Weltmeister wurde.



Flick weiß Müller zu nehmen, in allen Facetten. „Der lässt auch immer mal einen Spruch los. Da muss man als Trainer vor so etwas auch mal aufpassen“, sagte Flick lachend und meinte, dies sei „eine Herausforderung. Müller blüht stets unter Trainern auf, die ihm Vertrauen schenken, ihn in den Arm nehmen, mit ihm scherzen. Wie Louis van Gaal, sein erster Förderer im Profibereich, und natürlich allen voran Jupp Heynckes. Weniger gut kam Müller mit Pep Guardiola, Carlo Ancelotti und Kovac zurecht. Und das nicht nur, weil sie ihn als Spieler nicht immer brauchen konnten. Heute ist Thomas Hansis Müller.
Lewandowski profitiert von Müllers Renaissance
Vor allem Torjäger Lewandowski profitiert von der Renaissance des Ur-Bayern. „Wir verstehen uns super auf dem Feld, sprechen viel miteinander, deshalb funktioniert es gut“, erklärte der Pole, „Thomas ist im Moment in einer Phase: Wenn es läuft, dann läuft es. Das ist super!“ Mit dem 4:0 in Düsseldorf bestätigte die Mannschaft den Aufwärtstrend nach der Flick-Wende. „Absolut“, meinte Müller, „es stimmt uns positiv, dass wir es so umsetzen konnten.“
50 ehemalige Bayern-Spieler und was aus ihnen wurde
Was Müller noch fehlt zum perfekten Glück: Wieder mehr eigene Tore. Seit 1326 Minuten wartet er auf einen Bundesliga-Treffer. Diese Saison traf er einmal im DFB-Pokal (zum 2:1-Erfolg beim VfL Bochum) und beim 3:0 im Hinspiel gegen Roter Stern Belgrad. Macht zwei Tore in 18 Pflichtspiel-Einsätzen, dazu neun Vorlagen. In Belgrad wird ihm wie so oft sein Bruder die Daumen drücken. Simon (27), aktiv in der Kreisklasse beim TSV Pähl. Der jüngere Müller ist in offizieller Funktion dabei: Als Mitarbeiter der Fanabteilung des FC Bayern.