Wenige Minuten nach dem feststehenden WM-Aus der deutschen Nationalmannschaft richtete Thomas Müller live im TV emotionale Worte an die Fans, die stark nach Abschied klangen. "Falls das mein letztes Spiel für Deutschland gewesen sein sollte ...", hatte er sein Statement am Donnerstagabend begonnen. Die Entscheidung, ob er sich aus dem DFB-Team zurückzieht, scheint er auch drei Tage danach noch nicht getroffen zu haben.
Am Sonntag meldete sich der 33 Jahre alte Routinier via Instagram zu Wort und offenbarte seine Gefühlswelt nach dem erneuten WM-Aus in der Gruppenphase: "Es ist undurchsichtiger als sonst, es gibt mehr Widersprüche. Es ist bei dieser WM schwieriger, das Erlebte zu filtern und richtig zu deuten. Wie sind die Leistungen und Ergebnisse einzuschätzen? Die große Frage im Leben: Woran hat’s gelegen?"
Thomas Müller spricht von "Vollkatastrophe"
Der Weltmeister von 2014 scheint keine voreiligen Schlüsse ziehen zu wollen: "Ich werde trotz aller Erfahrung mit großen Erfolgen und auch krachenden Niederlagen diesmal etwas Zeit brauchen, um alles einordnen zu können." Leicht scheint ihm die Analyse der letzten Wochen in Katar nicht zu fallen: "Der Stachel sitzt brutal tief, gefühlt tiefer als sonst." Müller spricht von einem "Wellenbad der Gefühle", was in Katar passiert sei: "Vorfreude, Ehrgeiz, Politik, Ablehnung, Start-Niederlage, Hoffnung und Anerkennung nach Spiel 2, dann mit unserem ersten Turniersieg zeitgleich das Ausscheiden und damit die Vollkatastrophe."
Es war die vierte WM-Teilnahme von Müller. Während er 2010 und 2014 jeweils fünf Tore erzielte, blieb er 2018 und 2022 ohne eigenen Treffer. Der Einsatz gegen Costa Rica war sein 121. Länderspiel – Platz vier in der ewigen DFB-Liste.
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