03. April 2022 / 08:48 Uhr

Tina Punzel, Tom Liebscher und die Monarchs bei der Dresdner Sportlerumfrage vorn

Tina Punzel, Tom Liebscher und die Monarchs bei der Dresdner Sportlerumfrage vorn

Jochen Leimert
Dresdner Neueste Nachrichten
Die Siegerinnen und Sieger der Dresdner Sportlerwahl 2021.
Die Siegerinnen und Sieger der Dresdner Sportlerwahl 2021. © Steffen Manig
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Am Samstagabend wurden die Sieger im Kongresszentrum geehrt. Bei den Trainern des Jahres 2021 macht Boris Rozenberg das Rennen.

Dresden. Eine große Gala konnte coronabedingt auch in diesem Jahr nicht stattfinden, doch die Dresdner Sportlerinnen und Sportler des vergangenen Jahres wurden am Samstagabend in kleinem, aber würdigem Rahmen bei einem Empfang von Stadt und Stadtsportbund im Kongresszentrum am Elbufer ausgezeichnet. Während bei den Sportlerinnen mit Wasserspringerin Tina Punzel und bei den Sportlern mit dem Rennkanuten Tom Liebscher die Titelverteidiger der letzten Umfrage aus der Zeit vor der Corona-Pandemie gewannen, gab es bei den Mannschaften einen neuen Sieger: die Dresden Monarchs. Die Footballer, die im Herbst 2021 erstmals die deutsche Meisterschaft nach Elbflorenz geholt hatten, siegten bei den Teams mit großem Vorsprung vor den erfolgsverwöhnten DSC-Volleyballerinnen und den Kickern von Dynamo Dresden. Die Spieler von Trainer Ulrich Däuber vereinten gut 34 Prozent der Stimmen auf sich, der DSC 21 Prozent und Dynamo 10.

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„Er ist ein stiller, aber akribischer Arbeiter“

Wie Moderator Marc Huster den rund 300 geladenen Gästen mitteilte, waren über 6000 Stimmen bei der diesmal nur online durchgeführten Umfrage abgegeben worden. Sie waren die Basis für die Kür der Sportler des Jahres, ihr Votum ging zu zwei Dritteln in die Wertung ein. Das fehlende Drittel kam von einer Jury, zusammengesetzt aus Vertretern örtlicher Medien, von der Stadt, dem Stadtsportbund und der Ostsächsischen Sparkasse. Die Jury stimmte auch über den Trainer des Jahres ab – und die Wahl fiel auf Boris Rozenberg, den Trainer der Wasserspringer. Er setzte sich in einem knappen Rennen vor Kanu-Goldschmied Jens Kühn, Football-Meistermacher Däuber und DSC-Titelsammler Alexander Waibl durch.

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Bei Rozenbergs Ehrung wurde es besonders emotional im Saal. Sportbürgermeister Peter Lames (SPD), der die Laudatio hielt, verriet all jenen, die es noch nicht wussten, dass Rozenberg aus der Ukraine stammt. Er selbst habe das erst nach der Abstimmung erfahren, so Lames, vorher ohne dieses Wissen aus voller Überzeugung für den schon lange in Dresden lebenden Wasserspringer-Coach gestimmt. „Er ist ein stiller, aber akribischer Arbeiter“, so Lames. Rozenbergs Schützlinge wie Tina Punzel oder Martin Wolfram würden ihren Trainer aber auch als sehr ehrgeizig beschreiben, versichern, „dass er nicht nachlässt, dass er immer mit eigenem persönlichen Vorbild das vorlebt, was er von den Sportlerinnen und Sportlern auch erwartet“. Rozenberg habe u.a. den Olympia-Teilnehmern sehr viel abverlangt, als er sie vor der Reise nach Tokio dreimal täglich trainieren ließ – und das über Wochen nachts, damit sich die Sportler an die Zeitverschiebung gewöhnen konnten. Die Medaillen-Ausbeute zeige, dass sich der Aufwand gelohnt hat.

Rozenberg war gerührt über die Auszeichnung, die ihm wenigstens ein klein wenig Trost spendet – in Tagen, in denen sein Heimatland ums Überleben kämpft. „Das Thema ist schwierig, das Thema ist traurig. Wir hoffen, dass am Ende das Gute gewinnt“, sagte der kleine Mann mit dem kahlen Schädel, der mit seinen Athleten die große Dresdner Tradition im Wasserspringen seit den Erfolgen von Ingrid Krämer-Gulbin zu Beginn der 1960er Jahre würdig fortsetzt.

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„Unser Motto ist: Do it again!“

Tina Punzel, die bei der EM 2021 einen kompletten Medaillensatz und in Tokio Bronze im Synchronspringen vom Dreimeterbrett gewonnen hatte, freute sich auch sehr, dass sie bei den Dresdnerinnen und Dresdnern noch immer ganz hoch im Kurs steht. Sie gewann diesmal mit 28 Prozent der Stimmen vor Shorttrackerin Anna Seidel und der gehörlosen Schachspielerin Annegret von Erichsen. Punzel berichtete von den schwierigen Bedingungen in Tokio – und der Überraschung, als sie mit Lena Hentschel die erste Medaille für das deutsche Team in Japan holte und abends im Mannschaftsquartier vom deutschen Olympia-Team bombastisch empfangen wurde. Lena Hentschel war nun auch mit bei der Ehrung in Dresden dabei, denn auch die Berlinerin trainiert in Dresden bei Rozenberg.

Tom Liebscher, auch ein Seriensieger bei der Dresdner Sportlerumfrage, berichtete noch einmal, wie er seine schwere Verletzung an der Wirbelsäule gerade noch rechtzeitig für das Rennen in Tokio auskurierte. Er bestätigte auf Nachfrage Husters, nicht nur bald heiraten zu wollen, sondern auch noch eine Weile weiter Kanu-Hochleistungssport bei Jens Kühn zu betreiben: „Mein Trainer muss noch drei Jahre arbeiten, da kann ich auch noch drei Jahre trainieren.“ Liebscher gewann übrigens diesmal vor DSC-Wasserspringer Martin Wolfram und einem weiteren Kanuten: Tobias Hammer vom WSV „Am Blauen Wunder“.

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Voll wurde es auf der Bühne, als ein Teil des Monarchs-Teams samt einiger Betreuer geehrt wurden. Trainer „Ulz“ Däuber war ergriffen von der Wahl und dankte allen Unterstützern. Der gebürtige Schwabe, einst selbst beim Finalgegner Schwäbisch Hall Unicorns aktiv, gestand noch einmal, wie besonders dieser erste Titel mit den Dresdnern beim Endspiel in Frankfurt/Main war – und der Deutsch-Amerikaner versicherte: „Es war auch kein weinendes Auge dabei.“ Der Coach der Königlichen versprach den Fans zudem, dass man alles für eine erfolgreiche Titelverteidigung geben werde: „Unser Motto ist: Do it again!“

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