Tischfußball ist ein actionreicher Sport, die Kontrahenten stehen sich im Eifer des Gefechts in Schlagdistanz von rund einem Meter gegenüber. Dass beim Kickern trotzdem nur Bälle und keine Zähne fliegen, liegt an vielen fairen Akteuren und am Regelwerk. Auch wenn der Rahmen klar erscheint, lässt sich über die Auslegung des Erlaubten trefflich diskutieren. Wir stellen euch Wissenswertes zum Regelwerk vor.
Kickern ohne Schiedsrichter
Es gibt Gebote, die sind so sicher wie das Amen in der Kirche, in diesem Falle: Ein Spiel beginnt und endet mit dem Handschlag, als Zeichen des Respekts vor seinen Kontrahenten während des gesamten Spiels. Und wer das missachtet, wird vom Referee sanktioniert? Das trifft im Tischfußball nicht hundertprozentig zu, denn es ist üblich, ohne Schiedsgericht auszukommen. Selbst auf der Weltmeisterschaft, sind Unparteiische erst in den Finalspielen angesetzt. Sie achten auf technische Fouls und das Zeitkontingent.
Zeitspiel ist beim Tischfußball verboten
Das Zeitkontingent gibt vor, wie lange ein Ball maximal in einem bestimmten Bereich gehalten werden darf. Damit das Spiel nicht zur zähen Kaugumminummer wird, sind im Torwart- und Verteidigerbereich sowie auf der Stürmerreihe maximal 15, im Mittelfeld sogar nur zehn Sekunden erlaubt, um die Kugel weiterzuspielen.
Gespielt wird nach Sätzen, wechseln ist erlaubt
Die Spieldauer bestimmt übrigens immer der Modus. Bei größeren Tischfußball-Events sind in den Vorrundenpartien zwei Gewinnsätze bis 5 üblich, also ein best of three. Steht es im dritten Satz 4:4, müssen zwei Tore Unterschied erzielt werden bis maximal acht. In den Finalrunden wird meist ein best of five gespielt.
Egal ob Abend- oder Tagesturnier, in der Regel werden mindestens fünf Vorrunden gespielt, um das Teilnehmerfeld zu untergliedern in Profi, Amateur und Neuling. Wenn es mal schneller gehen, aber trotzdem ein aussagekräftiges Ergebnis zustande kommen soll, wird in der Qualifikation bis sieben gespielt. Pro Satz hat man zwei Mal die Möglichkeit, ein Timeout zu nehmen. Dann darf, ebenso wie nach einem Tor, gewechselt werden.
Die gängigsten Disziplinen sind Einzel, Doppel und Mixed (Frau und Mann). Eine klassische Königsdisziplin wie den 100-Meter-Sprint in der Leichtathletik gibt es tatsächlich nicht, da scheiden sich schlicht die Geister.
Anstoß darf nicht direkt verwandelt werden
Eröffnet wird das Spiel immer mit einem Anstoß. Den ersten hat das glücklichere Team beim Münzwurf und in der Folge immer das Team, das den letzten Gegentreffer kassiert hat. Der Ball wird dabei auf die Mittelfeldreihe gelegt und darf erst gespielt werden, wenn man beim gegnerischen Team die Bereitschaft abgefragt hat. Dann den liegenden Ball direkt aufs Tor zu hämmern oder nach vorne zu passen, ist übrigens nicht erlaubt. Für geübte Spieler und Spielerinnen wäre es dann zu einfach, auf die Stürmerreihe durchzupassen. Deshalb darf ein Ball von der Fünferreihe auf die Stürmerreihe immer nur aus der Bewegung gespielt werden. Dass Tore aus dem Mittelfeld überhaupt nicht oder mit dem Goalie doppelt zählen, sind übrigens die am weitesten verbreiteten Regelmythen.
Den Tisch bewegen zählt als Foul
Das häufigste Foul ist sicher das Anschlagen an die Bande und das Bewegen des Tisches. Beim Versuch, einen Pass an der Bande abzufangen oder einen Schuss zu blocken kommt es oft vor, dass Akteure mit dem Puffer hart an die Bande schlagen. Alles gut, solange der Ball dabei irgendwie berührt wird. Kommt der Schlag aber genau in dem Moment, in dem der Ball bei einer Puppe des Gegners landet und deshalb unhaltbar wird, liegt ein Foul vor. Diese Regel ist für harte Hunde, die das Spiel ohne Regeln aus mancher Kneipe gewohnt sind, die schwerste Umstellung. Ebenso, dass es bei Turnieren oder Ligaspielen ruhig wird am Tisch. Der Schnack über den letzten Restaurantbesuch oder das Spiel davor hat keinen Platz. Ablenkung nennt sich das Vergehen und ist besonders für Verfechter des Trash-Talk ein Hindernis.


Kurbeln beim Tischfußball erlaubt – bis 360 Grad
Stattdessen erlaubt ist der sogenannte „Kurbler“. Der ist eine einfache und bei Defense-Spezialisten wenig beliebte Methode, um eine gerade Lücke eiskalt auszunutzen. Dabei flippt man die Stange einmal um die eigene Achse, sodass sich diese vor und nach Ballberührung nicht weiter als 360 Grad dreht. Dann ist alles gut. Außer natürlich, dein Gegenüber meint erkannt zu haben, dass es mehr als eine volle Umdrehung war. Das wäre getrillert und ist tabu.
Tischfußball-Regeln im Video
Das offizielle Regelwerk des ITSF (International Tablesoccer Federation) findet Du unter diesem Link.
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