Stundenlang berieten die Bosse des VfB Stuttgart, dann war die Zeit von Trainer Pellegrino Matarazzo nach 100 Pflichtspielen abgelaufen. In der sportlichen Krise des Fußball-Bundesligisten sahen Vorstandschef Alexander Wehrle, sein neuer Berater Sami Khedira und Sportdirektor Sven Mislintat nur noch die Trennung vom Chefcoach als Ausweg. Matarazzo wurde am Montag beim immer noch sieglosen Tabellenvorletzten von seinen Aufgaben entbunden.
"Nach einer eingehenden Analyse der vergangenen Saison, als wir bekanntermaßen erst in letzter Minute den Klassenerhalt sichern konnten, sind wir mit großen Hoffnungen in die neue Spielzeit gestartet. Die bisherigen Resultate haben diese Hoffnungen leider nicht erfüllt", erklärte Mislintat das Matarazzo-Aus. "Wir sind nun an einem Punkt angelangt, an dem wir davon überzeugt sind, dass die Trennung von Rino unausweichlich ist." Der VfB wartet vor dem Duell mit dem Schlusslicht VfL Bochum am Samstag (15.30 Uhr/Sky) als einziger Klub der Liga noch auf den ersten Saisonsieg. "Als wir Rino vor fast drei Jahren zum VfB geholt haben, waren wir von seinem Potenzial und seinen Fähigkeiten als Trainer absolut überzeugt", so Mislintat. "Rino hat unsere Erwartungen nicht nur erfüllt, er hat sie in vielen Punkten sogar übertroffen."
Matarazzo hatte beim VfB in der Winterpause der Saison 2019/2020 den Posten des entlassenen Tim Walter übernommen und den damaligen Zweitligisten im darauffolgenden Sommer zurück in die Bundesliga geführt. In der ersten Spielzeit nach dem Wiederaufstieg begeisterten die Schwaben phasenweise mit mutigem Offensivfußball, spielten bis zum Schluss um die internationalen Plätze mit und wurden am Ende Tabellenneunter. Vergangene Saison schaffte der von vielen Verletzungs- und Corona-Sorgen gebeutelte VfB erst am letzten Spieltag durch ein Last-Minute-Tor von Wataru Endo gegen den 1. FC Köln (2:1) den Klassenerhalt. Die Entlassung tue Mislintat "extrem leid" wie er sagte, der Sportdirektor bedankte sich für die "großartige Arbeit" des Trainers.
Und auch Matarazzo verabschiedete sich mit emotionalen Worten. "Für die Chance, die mir hier ermöglicht wurde, im Trainergeschäft Fuß zu fassen, werde ich ewig dankbar sein. Ich bin immer sehr gerne zur Arbeit gekommen und durfte mit sehr vielen tollen Menschen zusammenarbeiten", wird der Coach in einer Vereinsmitteilung zitiert.
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