Zwischenzeitlich zwölf Corona-Fälle, neun neue Spieler aus der Heimat eingeflogen. Deutschlands Handballer haben bei der Europameisterschaft in Bratislava das junge, hungrige Gesicht des Umbruchs längst verloren. Das Virus mit all seinen Auswüchsen hat die Rolle des Spielmachers übernommen. Und nicht nur Handball-Deutschland fragt sich ob immer neuer Hiobsbotschaften: Wie lange ist das noch zu verantworten? Mit der Entscheidung im Turnier zu verbleiben, hat es eine erste Antwort gegeben. Eine Farce? Nein.
Da sind die Spieler, die weitermachen wollen, den Zusammenhalt in der Ausnahmesituation mit all ihren Einschränkungen beschwören. Da ist der Verband, der bei einem Rückzug Gefahr läuft, sich durch Schadenersatzforderungen in Millionenhöhe finanziell zu ruinieren und bei der EM 2024 selbst auszusperren. Da ist der europäische Verband, der drohend die Regresskeule schwingt. Und all das in einer Situation, in der auch der mitgliederstärkste Verband der Welt um jedes Kind, jeden Jugendlichen kämpft. Der deutsche Handball steckt bei der EM in der Corona-Falle.
Aber: So lange die handelnden Akteure, die Spieler selbst, nicht die Reißleine ziehen, wird weitergespielt. Auch wenn mit jedem positiven Befund der sportliche Wert der EM weiter sinkt.