26. November 2022 / 09:57 Uhr

Trotz Enttäuschung gegen die USA: Warum England jetzt nicht in WM-Panik verfallen muss

Trotz Enttäuschung gegen die USA: Warum England jetzt nicht in WM-Panik verfallen muss

Hendrik Buchheister
RedaktionsNetzwerk Deutschland
England muss trotz des Rückschlags bei der WM nicht in Panik verfallen, meint Hendrik Buchheister.
England muss trotz des Rückschlags bei der WM nicht in Panik verfallen, meint Hendrik Buchheister. © IMAGO/PA Images/Sportimage (Montage)
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Die Leistung der englischen Nationalmannschaft im Duell mit den USA war ernüchternd. Das 0:0 war eines der tristeren Sorte aus Sicht der "Three Lions". Und doch sieht England-Experte und SPORTBUZZER-WM-Reporter Hendrik Buchheister keinen Grund zur WM-Panik auf der Insel.

Das gibt natürlich wieder Aufregung in England. Im zweiten WM-Gruppenspiel kamen die Fußballer Seiner Majestät nur zu einem 0:0 gegen die USA. Es war eine bittere Rückkehr in die Realität nach dem 6:2 zum Start gegen den Iran. England war nicht wiederzukennen, der Drei-Löwen-Auswahl fehlten Energie, Kreativität und der Zug zum Tor. Über 90 Minuten erwirtschaftete die Mannschaft nur drei Schüsse aufs Ziel. Die besseren Chancen hatten die USA. Bei Abpfiff buhten die englischen Fans im Al-Bayt-Stadion den Vortrag ihrer Mannschaft aus. Die heimische Presse dürfte von der Euphorie nach dem rauschenden Sieg zum Start direkt in den Panikmodus schalten.

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In Wahrheit war das 6:2 gegen den Iran eine Ausnahme, das triste 0:0 dagegen der Normalzustand. Trotz der hochklassig besetzten Offensive basiert das Spiel von Englands Trainer Gareth Southgate auf Sicherheit, Kontrolle und defensiver Stabilität. Diese Dinge sind ihm wichtiger als Risiko und Angriffsspektakel. Er ist Pragmatiker und dürfte nach zwei WM-Spielen zufrieden sein. Mit vier Punkten sind die Chancen aufs Weiterkommen vorzüglich.

England-Trainer Southgate hielt auch nach "nationaler Krise" an seinem Stil fest

Das Nörgeln der Öffentlichkeit kann Southgate ausblenden. Das gelang ihm zum Beispiel auch schon bei der EM im vergangenen Jahr, als England im zweiten Vorrunden-Auftritt gegen Schottland ebenfalls 0:0 spielte, eine nationale Krise war die Folge. Am Ende des Turniers hätten die Engländer fast den ersten Titel seit 1966 geholt. Ganz nebenbei hätte sich auch Bundestrainer Hansi Flick viel Kummer erspart, wenn er gegen Japan ein 1:1 akzeptiert hätte, anstatt in der Schlussphase das gesamte offensive Personal einzuwechseln – mit dem bekannten Ausgang.

England gehört bei der WM zum Favoritenkreis. Zwar sind Brasilien und Spanien nach den bisherigen Eindrücken deutlich höher einzuschätzen als Southgates Mannschaft. Doch in einem Turnier geht es auch darum, sich die Kraft einzuteilen, zur richtigen Zeit die passende Leistung zu bringen. Keine Mannschaft will zu schnell an ihre Leistungsgrenze stoßen und dann in der K.o.-Runde kein Steigerungspotenzial mehr haben. England liegt nach der Enttäuschung gegen die USA weiter auf Kurs. Nur wird sich die Mannschaft dann eben auch steigern müssen, wenn es drauf ankommt.

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