Dass die Saisonunterbrechung Spieler und Trainer nervt – keine Frage. Amir Jusufovic, Trainer des TSV Godshorn II, hat sogar eine interessante Rechnung aufgestellt. „Innerhalb von zwölf Monaten stehen 18 Wochen Vorbereitung an – und nie weiß man, ob und wie lange man wirklich spielen kann“, sagt Jusufovic und denkt dabei an die sechs Wochen Training im Frühjahr 2020 vor dem ersten Corona-Abbruch. Es folgten im Sommer sieben weitere Wochen Vorbereitung: „Und ab Januar werden wir weitere fünf Wochen trainieren – und wenn man Pech hat, kann ab Februar gar nicht gespielt werden.“
Der große Vorteil für Jusufovic: Er muss seine Kicker nicht bei Laune zu halten – die sind ohnehin in bester Stimmung. Nach dem Aufstieg in die Bezirksliga kommt die U23 auch in der neuen Spielklasse bestens zurecht. Sieben Spiele, 13 Punkte und Rang vier sind die bisherige Ausbeute. „Die Jungs haben das mega gemacht“, sagt der Trainer. Dass es als Neuling auch anders laufen kann, sieht man am Mellendorfer TV, der punkt- und sieglos Tabellenletzter ist.



Enrico de Castro schlägt ein "wie eine Bombe"
„Der Sprung von der Kreisliga zur Bezirksliga ist groß. In der Kreisliga kann man die Spiele auch mal mit 60 bis 70 Prozent gewinnen. Das geht in der Bezirksliga nicht“, sagt Amir Jusufovic. Daher sei es nötig und im Nachhinein auch richtig gewesen, den Kader zu verstärken. Aber auch der Einbau von Spielern aus dem eigenen Verein zahlte sich aus.
Als Beispiel nennt Jusufovic den A-Jugendlichen Enrico de Castro: „Ich kannte ihn schon aus der B-Jugend. Der brauchte noch Zeit, hat jetzt aber eingeschlagen wie eine Bombe.“ Ein gefühlter Neuzugang war zudem Marcel Konopka. „Er war in der Vorsaison kein Stammspieler. Aber in der Bezirksliga gibt es mehr Tempo, das ist genau richtig für ihn“, sagt der TSV-Coach.
"Das ist Wahnsinn, davor ziehe ich meinen Hut"
Die erfolgreiche Zeit, die die Reserve des TSV Godshorn derzeit durchlebt, hat laut Jusufovic auch ihre Ursache im Zusammenhalt: „Unser großes Plus ist das mannschaftliche Gefüge. Der Kader ist seit Jahren im Kern zusammengeblieben, wird nur punktuell verändert. Die Jungs kennen und schätzen sich.“
Und auch Einsatz und Engagement der Spieler während der Woche stimmen. „Wir haben immer konstant 20 Leute beim Training. Das ist Wahnsinn, davor ziehe ich meinen Hut“, sagt der TSV-Coach und fügt mit einem Augenzwinkern hinzu: „Ich bin ja auch ein harter Hund, mache in der Vorbereitung auch gern sechs oder sieben Einheiten pro Woche. Aber die Jungs ziehen alle mit.“ Insofern dürfte es den TSV-Spielern auch nichts ausmachen, wenn ihr Coach sie ab Januar wieder zu intensivem Training bittet und die nächsten Vorbereitungswochen anstehen.
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