Diesen Tag dürften die Godshorner nicht so schnell vergessen, zumindest die fußballbegeisterten Menschen im Ort. „Das ganze Dorf hat gebrannt“, krächzte Amir Jusufovic. Dem Trainer des TSV Godshorn II fehlte tags darauf die Stimme, „ich bin total heiser, zu viel geschrien und zu viel gefeiert“ – seine Mannschaft hat das prestigeträchtige Derby gegen den TSV Krähenwinkel/Kaltenweide II mit 1:0 (1:0) gewonnen.
Ein Strafstoß entscheidet
Das sei ein Erfolg für die Vereinsanalen, beteuerte der begeisterte Jusufovic. Die Entscheidung in diesem hart umkämpften Duell der Kreisliga Staffel 4 brachte ein Strafstoß. „Sehr bitter und ärgerlich, wir wollten unbedingt drei Punkte mitnehmen“, sagte Krähenwinkels Coach Marc Ulrich.
Bilder vom Spiel der Kreisliga 4 zwischen dem TSV Godshorn II und TSV Krähenwinkel/Kaltenweide II
Die Krähen mussten die meiste Zeit der Partie in Unterzahl bestreiten; Innenverteidiger Niklas Kirstein sah nach einer Notbremse als letzter Mann die rote Karte (20.). Ulrich beurteilte die Szene etwas anders als der Unparteiische: „Ein langer Ball. Zweikampf Mann gegen Mann. Gelb hätte es auch getan.“
Öküzbogan wird unsanft gestoppt
Nichts zu deuteln indes gab es in der 42. Minute: Godshorns Erhan Öküzbogan dribbelte mehrere Gegenspieler aus und wurde schließlich im Strafraum unsanft von den Beinen geholt. Der Referee zeigt auf den Punkt. Stefan Liebig schnappte sich die Pille und verwandelte eiskalt (42.). „Die erste Halbzeit hatten wir komplett unter Kontrolle, wir waren klar die bessere Mannschaft“, befand Jusufovic. Das sah sein Pendant Ulrich nicht ganz so, er sprach von einem recht ausgeglichenen Verlauf bis zur Pause – nach dem Seitenwechsel habe sein Team deutlich überlegen aufgetrumpft.



Tatsächlich taten sich die Platzherren in Hälfte zwei gegen zehn spielfreudige, kampfstarke und mit aller Macht auf den Ausgleich drängende Krähen ziemlich schwer. Ulrich sprach von „60 bis 70 Prozent Ballbesitz“ und haderte: „Wir haben einfach das Tor nicht getroffen. Wir hätten noch zwei Stunden anrennen können, ohne den Ball ins Netz zu befördern. Es gibt halt so Tage...“
Godshorn verpasst die Entscheidung
Derweil eröffneten sich der Heimelf gute Kontermöglichkeiten, die sie allerdings nicht konsequent zum Abschluss brachte. „Hätten wir das 2:0 gemacht, wäre die Messe viel früher gelesen gewesen, so war es noch bis zum Abpfiff spannend“, sagte Jusufovic. Seine junge Truppe habe – den Derbysieg vor Augen – zum Ende hin etwas sehr nervös agiert. So lässt sich wohl auch die späte gelb-rote Karte für Maik Konopka erklären (90.).
Sei es drum, ich bin stolz auf die Jungs. Und sehr glücklich“, unterstrich Jusufovic, der Torhüter Moritz Böhm, Melvin Wirth und Liebig ein Extralob zollte. Bis früh um 6 Uhr soll die Siegerparty im Hause von Otto Linnenbrink gedauert haben, dessen Sohn Johan konnte zwar verletzungsbedingt noch nicht wieder auflaufen, aber Feiern geht bekanntlich immer.