Im Handball wird im Herbst gesät, und die Recken haben für die Bundesliga-Saison 2020/2021 schon einen Teil des Feldes bestellt. Am Sonntag gab die TSV Hannover-Burgdorf die Verpflichtung von Johan Hansen bekannt. Der 25-jährige Weltmeister aus Dänemark schließt die Lücke, die der Abgang von Timo Kastening (zu MT Melsungen) im Sommer 2020 gerissen hat.



Derzeit sind es acht Spieler für 2020/2021
Hansen ist derzeit einer von acht Spielern, mit denen Hannover für die neue Spielzeit planen kann. Definitiv verlassen wird den Verein Spielmacher Morten Olsen (zu Gudme OG/Dänemark). Außerdem laufen neun Verträge im Sommer aus, „Derzeit laufen die Gespräche an“, sagt der Sportliche Leiter, Sven-Sören Christophersen. Er will die Kaderplanung auf jeden Fall früher in trockene Tücher bringen als vor der aktuellen Saison – da stand der Zugang von Ivan Martinovic erst im Juni fest.
Böhm und Brozovic im Mittelpunkt
Im Zentrum der Recken-Planungen steht die Zukunft des deutschen Nationalspielers Fabian Böhm (30) und Ilija Brozovic (28). „Fabian Böhm zeigt gerade in seiner neuen Rolle als Kapitän, wie wichtig er für die Mannschaft ist“, sagt Christophersen. „Natürlich wollen wir ihn halten.“ Böhm selbst knüpft seine Zukunft derweil an die künftige Teamzusammenstellung. „Mein Spiel ist auch von starken Kreisläufern abhängig“, sagte er und hat dabei Brozovic im Blick, der mit seiner körperlichen Präsenz sowohl die Abwehr dichthält als auch in der Offensive Räume schafft.
Was Böhm ansonsten zu seiner Zukunft sagt lesen sie hier.
Bilder vom Spiel der Handball-Bundesliga zwischen der TSV Hannover-Burgdorf und SG Flensburg-Handewitt
Was wird aus Ugalde und Patrail?
Böhm und Brozovic wären die wichtigsten Bausteine für die Fortsetzung der aktuellen Erfolgsstory in der Bundesliga (sieben Auftaktsiege und die Tabellenführung). Die starke Defensive fußt aber auch auf den Auftritten von Mait Patrail und Cristian Ugalde (beide 31), deren Verträge ebenfalls auslaufen. Ugalde ist in der 5:1-Deckungsvariante von Trainer Carlos Ortega als Abfangjäger erste Wahl. Patrail wirft nach langer Verletzungspause sogar wie gegen Flensburg wieder wichtige Tore.
"Wir können nicht nur mit jungen Spielern auflaufen"
Mit dem Verbleib des routinierten Quartetts wäre eine ausgewogene Altersstruktur im Recken-Kader gesichert. „Wir können nicht nur mit jungen Spielern auflaufen“, sagt Christophersen, der zudem die Tiefe im Kader im Blick behält. „Ein breit aufgestelltes Aufgebot erhöht die Variationsmöglichkeiten und hilft bei Verletzungen“, sagt er. Daher spielen auch die Slowenen Urban Lesjak (Tor) und Nejc Cehte sowie Malte Donker, Joshua Thiele und Hannes Feise – ihre Verträge enden ebenfalls im Sommer 2020 – eine Rolle in den Zukunftsplanungen der Hannoveraner.

Sollten Neuverpflichtungen nötig werden, haben die Recken die Scouts „Iker Romero, Carlos Ortega und Sven-Sören Christophersen“, sagt der Sportliche Leiter schmunzelnd. „Wir wollen dann zur Stelle sein, wenn ein Spieler den nächsten Karriereschritt machen will wie Hansen in die Bundesliga“, sagt Christophersen.
Am Donnerstag geht es nach Flensburg
Romero, der Co-Trainer, zählt aber auch zu den Recken mit einem Vertragsende im nächsten Sommer. Der 39-Jährige bildet zwar ein starkes Tandem mit Ortega, er hat aber nicht vor, sein Leben lang in der Assistentenrolle zu verharren.
Die besten Argumente für neue und verlängerte Verträge bieten indessen Erfolge. Am Donnerstag geht es für die Recken zum Meister Flensburg im DHB-Pokal-Achtelfinale (17 Uhr). Christophersen ist vorsichtig optimistisch: „Wir haben mit zwei Final Fours eine schöne Pokalgeschichte. Warum soll die nicht weitergehen?“