Auf der Platte stand er keine Minute, umso mehr gab Jonathan Edvardsson verbal Gas. Besonders am Finaltag der Handball-Europameisterschaft, an dessen Ende der emotionale Titelgewinn der Schweden stand. Edvardsson feuerte Sonntag von der Tribüne aus sein Team an, nach dem Endspielsieg über Spanien wurde entsprechend weitergegrölt. „Ich habe so viel geschrien“, erzählt Edvardsson mit heiserer Stimme.
Wobei sich die Schweden mit ihrer Feierwut zurückgehalten haben angesichts der Corona-Situation: „Wir hatten ein Dinner nach dem Spiel und die Chance, noch zusammenzusitzen“, so Edvardsson, „aber vielleicht können wir im Sommer etwas größer feiern, wenn die Zeit dafür besser ist.“



Am Montagabend war er schon wieder in Hannover. Während die meisten seiner Teamkollegen eine Woche Urlaub bekamen, reiste Edvardsson direkt zurück zu den Recken nach Hannover. „Ich war ja nur eine Woche bei der EM – und für uns in Hannover steht bald das erste Spiel an“, erklärt der 24-Jährige. Am 10. Februar empfängt die TSV Hannover-Burgdorf zum Re-Start Hamburg.
Edvardsson war Anfang vergangener Woche aufgrund diverser Corona-Fälle im schwedischen Team nachnominiert worden, kam aber weder im letzten Hauptrundenspiel noch am finalen Wochenende zum Einsatz. „Ich habe nicht den ganzen Trip mitgemacht, trotzdem bin ich stolz, Teil dieser Bande zu sein. Auch wenn ich nicht gespielt habe – ich bin sehr glücklich, dass ich dabei sein konnte“, betont Edvardsson, der auf der Mittelmannposition den überragenden Regisseur Jim Gottfridsson (29) vor sich hatte.
Edvardsson bei den Recken "jetzt umso motivierter"
Der Recke kam nicht als Neuling. Auch bei der WM 2021 war er schon dabei gewesen und hatte Silber gewonnen. In der schwedischen Liga bewies er bereits Führungsqualitäten und führte den IK Sävehof zweimal zur Meisterschaft, bevor er vergangenen Sommer nach Hannover wechselte.
Das erste halbe Jahr war geprägt von seinem langen Ausfall, nachdem er sich Ende Oktober den Knöchel schwer verletzt hatte und erst im Dezember sein Comeback hatte geben können. Mit EM-Gold in der Tasche „bin ich jetzt umso motivierter, zurück zum Team nach Hannover zu kommen, um in der Rückrunde noch viele Spiele zu gewinnen“, sagt Edvardsson, den bei den Recken alle nur „Eddy“ nennen. Am Donnerstag steigt er wieder ins Training ein.
Das ist der Spielplan der Recken der TSV Hannover-Burgdorf in der HBL-Saison 2021/22
Erst am Sonntag kommt Johan Hansen zurück, der mit Dänemark bei der EM Bronze gewann. Ein versöhnlicher Abschluss, nachdem der Titelfavorit im Halbfinale an Spanien gescheitert war. „Da haben wir im Angriff nicht zum selben Rhythmus gefunden wie noch in der Hauptrunde, das hat uns den Sieg gekostet“, sagt der Rechtsaußen. Die erfolgsverwöhnten Dänen wollten nach der Pleite wenigstens den dritten Platz, um auch beim dritten Turnier innerhalb von zwölf Monaten Edelmetall nach Hause zu bringen: erst WM-Gold, dann Olympia-Silber – nun EM-Bronze.
Der zunächst stark aufspielende Hansen verletzte sich noch in der Vorrunde an der Wade und konnte sieben Tage nicht mit dem Team trainieren. Trotz Comeback zum Ende der Hauptrunde war Lasse Svan jetzt wieder die Nummer eins auf Rechtsaußen. „Mein Turnier war nicht perfekt“, weiß der 27-Jährige. Von Recken-Trainer Christian Prokop hat er eine knappe Woche frei bekommen. Um sich zu erholen, hat er sich ein Ferienhaus an der dänischen Ostsee gemietet: „Am Sonntag bin ich dann motiviert beim Training in Hannover zurück.“
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