Wer die Handball-Recken jetzt hinter sich lassen will, wird überlebensgroß gewarnt. „Nicht mit mir“, signalisiert Recken-Torwart Domenico Ebner mit erhobenem Zeigefinger. Er prangt auf der Rückseite des neuen Recken-Busses, den die TSV Hannover-Burgdorf gestern vor der ZAG-Arena vorgestellt hat. „Und wer doch überholt, der muss erst mal an mir vorbei“, sagt Bastian Roscheck lachend – und hat damit völlig recht. Der Abwehrspezialist ist auf der linken Seite des Busses zu sehen, wie er grimmig schauend einen Ball plattdrückt. So ähnlich wollen sich die Recken am Donnerstag im sehr wichtigen Heimspiel auch den TVB Stuttgart greifen (19.05 Uhr, ZAG-Arena). Da ist vorher so ein entspannter Termin eine willkommene Abwechslung.
Einige Fans haben die Recken eingeladen, die machen eifrig Fotos und Selfies vor dem neuen Gefährt, besonders gern natürlich mit den Profis. Die sind zu dritt, auch der bullige Kreisläufer Ilija Brozovic ist da. Er kommt auf der rechten Seite des Busses zum Wurf. „Ich war vorher noch nie drauf, das gefällt mir“, sagt der Kreisläufer – und schiebt gleich hinterher: „Wir müssen Stuttgart schlagen, unbedingt.“



Als Taufpaten gewonnen hat Recken-Geschäftsführer Eike Korsen den Regionspräsidenten Steffen Krach. Der wünscht viel Erfolg „und in den nächsten Wochen unbedingt einige Punkte“, am besten schon in Magdeburg. „Das ist ganz schön mutig“, entgegnet Roscheck schmunzelnd angesichts der Tatsache, dass dem SCM der Titel kaum noch zu nehmen scheint. Und Krach, der zwar kein Experte ist, aber sich gern die TSV in der Bundesliga anschaut, unterstreicht: „Ich drücke die Daumen. Die Recken sind ein wichtiger Teil von Hannover.“
Auf gute Reisen und viele Punkte hofft zudem Carsten Pülm, Geschäftsführer des gleichnamigen Reiseunternehmens. Seit 2015 ist es Recken-Partner. Er preist den 480 PS starken MAN-Bus mit 44 Plätzen und Sonderausstattung sowie reichlich Raum als auf dem neuesten Stand: „Mehr geht grad nicht.“
Ebner erinnert gern an eine Begebenheit aus der Vergangenheit
Die Recken haben ihn bereits erprobt, es gab viel Lob. Nicht zuletzt dafür, dass so viel Platz ist. Mit den drei Spielern beklebt war der Bus da freilich noch nicht. „Ich freue mich da total drüber, es ist eine Ehre“, bekräftigt Roscheck. Auch für Busfahrer Bernhard Nehiba ist es ein Vergnügen, er fährt das Team seit fünf Jahren zu jedem Auswärtsspiel. „Einfach super, es hat nie auch nur eine Beschwerde gegeben. Egal, wo wir waren“, sagt Nehiba, „außerdem kümmern sie sich immer super um mich.“ Welches seine schönste Fahrt mit der Mannschaft war? „Als wir hoch in Melsungen gewonnen haben.“
Mit Corona-Schutzmasken steigen Fans und Spieler dann ein und drehen eine kurze Runde vor der Arena. Da ist reichlich Platz, so kann Nehiba einige Schlenker machen. Es geht hin und her, so wie mit dem Team in dieser Saison. „Wir sind 2022 wegen Corona noch nicht im Rhythmus“, sagt Sportchef Sven-Sören Christophersen und unkt angesichts der wilden Kurven des Busses: „Da wird ja wohl nicht Brozo am Steuer sein.“ Tatsächlich ist es jedoch Nehiba, der zum Abschluss einmal hupt. Wie, um noch einmal wachzurütteln vor der wegweisenden Partie gegen Stuttgart. „Wir schauen momentan nach unten, es wird enger“, räumt Ebner ein – und weist zugleich darauf hin, dass er vor drei Jahren schon einmal den TSV-Bus zierte: „Und das war unsere erfolgreichste Saison überhaupt. Ich nehme das als gutes Zeichen.“