Wie extrem geht es eigentlich noch für den TSV Havelse? Die Woche zuvor 0:1 im Kellerduell vor 500 Zuschauern in der riesigen HDI-Arena gegen Duisburg. Am Sonntag nun ging’s gegen die beste Mannschaft der 3. Liga, den 1. FC Magdeburg. Vor 13 385 permanent singenden Fans des Gegners, die zur Pause allenfalls das Glück ihrer Mannschaft zu feiern hatten. Denn der TSV spielte mindestens auf Augenhöhe, hatte in der ersten Halbzeit drei dicke Chancen. Am Ende hatte sich der Letzte das überraschende 1:1 beim Ersten redlich verdient.
Havelse kam gut rein ins Spiel, stand in der Anfangsviertelstunde aber „einmal ungeordnet“, wie Manager Matthias Limbach zur Halbzeit sagte. Baris Atik passte von links im Strafraum zurück auf Leon Bell Bell, der nur noch die Innenseite hinhalten musste – das 1:0 (12. Minute). Nach einer Freistoßbogenlampe von Atik aus 22 Metern an die Latte, hatten die Gäste dann gleich mehrere Chancen zum Ausgleich.
Bilder zum Spiel der 3. Liga zwischen dem 1. FC Magdeburg und dem TSV Havelse
Tor des Monats?
Erst schmiss sich Korbinian Burger in letzter Sekunden in einen Schuss des Ex-Magdeburgers Julius Düker (18.). Dann setzte Fynn Lakenmacher schön Leon Damer in Szene, dessen Schuss Torwart Dominik Reimann stark parierte (23.). Und wiederum Damer flankte herrlich auf Kianz Froese, der aus zehn Metern knapp drüber köpfte (34.). Zwischendurch schoss Magdeburgs Luca Schuler ein Tor – doch Raphael Obermair stand im Abseits (33.). „Genauso weitermachen mit mehr Entschlossenheit vorm Tor“, forderte TSV-Manager Limbach im Halbzeitinterview.
Wurde aber erst mal nichts. Gleich in der 46. Minute verhinderte Torwart Norman Quindt mit einer überragenden Fußabwehr das 2:0 für die Hausherren – Bell Bell hatte geschossen. Doch plötzlich war wieder das 1:1 möglich. Lakenmacher setzte sich links am Strafraum entschlossen durch, scheiterte aber an Reimann (59.). Genauso wie fünf Minuten später Froese mit einem Flachschuss von der Strafraumgrenze. Wer fünfmal den Ausgleich liegenlässt... der trifft eben beim sechsten Mal: Der Freistoß von Damer in der 69. Minute aus 20 Metern in den Winkel brachte nicht nur das verdiente 1:1, sondern muss auch in die Auswahl zum Tor des Monats kommen.
Zufriedener Ziehl lobt seine Mannschaft
Magdeburg fiel nun nicht mehr viel ein, Lakenmacher schoss sogar noch mal gefährlich aus spitzen Winkel aufs FCM-Tor, Reimann war mit dem Fuß zur Stelle (89.). Aufregung dann in der Nachspielzeit: Sirlord Conteh ging im Strafraum nach einem Kontakt mit Niklas Teichgräber zu Boden, doch das war zu wenig für einen Elfmeter.
TSV-Trainer Rüdiger Ziehl war hinterher „froh, dass sich die Mannschaft für diese intensive Leistung belohnt hat, sie hat unsere Idee zu 100 Prozent umgesetzt“. Ziehl hatte vorher gesagt: „Es ist nicht die Idee, zu verlieren. Wir werden einen Plan haben, dagegenhalten und Nadelstiche setzen.“ Denn Aufsteiger Havelse will „nicht nur gelobt werden: Es gibt nicht viele Teams die hier zu so vielen Torchancen kommen“, sagte der TSV-Coach. Lob kam sogar vom Gegner: „Am Ende können wir froh sein über das Unentschieden“, sagte Torwart Reimann. Mittwoch geht’s in der 3. Liga schon weiter: Der TSV Havelse empfängt Wehen Wiesbaden (Anstoß 19 Uhr).
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