Havelse überwintert in der 3. Liga auf dem letzten Platz, hat den Klassenerhalt aber nicht abgeschrieben. Es ist eine Frage der Geduld, denn die „Entwicklung der Mannschaft und der Lernprozess stimmen“, sagt Trainer Rüdiger Ziehl. „Ich bin überzeugt davon, dass wir in der Rückrunde eine weitaus bessere Punktausbeute haben werden.“ Ob es dann reicht, „werden wir sehen“. Wir beantworten fünf Fragen für Havelses Winter.
Wie ist der Stand bei Transfers?
Das Schlusslicht glaubt an die Qualität und die Lernkurve des vorhandenen Teams, er will beim Kader trotzdem nachlegen. Problem: Es darf nichts kosten. Die wahrscheinlichste Lösung sind Leihen zum Nulltarif, dafür bietet Havelse den Klubs Spielpraxis für ihre Spieler. Im neuen Jahr gab es allerdings schon die ersten beiden schmerzhaften Absagen.
Bilder vom Spiel der 3. Liga zwischen dem 1. FC Saarbrücken und TSV Havelse
Eine davon: Ex-96er Mike Bähre. Der vereinslose Mittelfeldspieler, der unter Daniel Stendel auch in England beim FC Barnsley spielte, kommt aus Garbsen und wohnt wenige Minuten vom Trainingsplatz entfernt. Im Oktober hielt er sich sogar beim TSV fit. Jetzt steht er allerdings vor einer Einigung mit Ex-Klub Meppen, trainierte dort am Dienstag mit. Die Perspektive, beim Drittligadritten um den Aufstieg zu spielen, war reizvoller als in der Heimat gegen den Abstieg. Es gibt aber noch zwei weitere Spieler, die die Verantwortlichen weit oben auf ihrer Wunschliste haben.
Für welche Positionen?
Der TSV legt den Blick jetzt eher auf die Defensive, mit zwei Spielern ist der Kontakt besonders eng. Einer hat Erfahrung als Innenverteidiger und Sechser, einer vor allem auf der defensiven Außenbahn. Wenn Havelse der Richtige in die Hände fällt, darf’s auch ein Offensiver sein. Aber: „Wir holen niemanden einfach nur, um jemanden zu holen“, betont Ziehl. Am liebsten wären ihm schnelle Entscheidungen, um die Zugänge schnell zu integrieren.
Wahrscheinlich dauert es deutlich länger. „Wir sind nicht an der Spitze der Nahrungskette“, weiß Ziehl. Havelse könnten für talentierte Spieler ein guter Plan B oder C gegen Ende der Transferzeit sein. Im Sommer passte das: Kianz Froese, Florian Riedel und Leon Damer kamen spät, alle drei sind Stammspieler. Diesen Winter ist das Transferfenster bis zum 31. Januar offen.
Wie läuft der Test in Kiel?
Fans können wegen der Corona-Lage nicht dabei sein, Havelse will sich trotzdem ordentlich präsentieren. „Wir sind in der Liga immer Außenseiter, das sind wir auch im Testspiel. Aber deshalb stellen wir uns nicht nur hinten rein.“ Ziehl will gegen den Zweitligisten eine hohe Pressinglinie sehen, die richtigen Abläufe im Ballbesitz und kompaktes Verteidigen. Dass sein Team erst seit Sonntag trainiert, sei kein Problem: Nach der kurzen Winterpause sei es „keine normale Vorbereitung. Der Test passt in den Rhythmus.“



Wie plant Havelse die weitere Vorbereitung?
Schon am Dienstag geht es auf zum Kurztrip nach Kiel. Dort steht eine Trainingseinheit an und am Mittwoch (14 Uhr) der Test. Es bleibt der einzige in Havelses Vorbereitung. Wegen der kurzen Vorlaufzeit bis zu den Pflichtspielen hält Ziehl es lieber intern.
Wie schwer wird der Start für den TSV nach der Winterpause?
Sehr! Am 14. Januar (19 Uhr) geht es weiter – Abendspiel daheim gegen den MSV Duisburg. Der Traditionsklub steckt überrascht tief im Tabellenkeller, ist Drittletzter und will sich schnell freischwimmen. Dafür wird der MSV auf dem Transfermarkt nachbessern. Nur dass Sportdirektor Ivica Grlic, anders als die Havelser, ein ordentliches Budget zur Verfügung hat. Das erste Auswärtsspiel bestreitet Ziehls Team neun Tage später (23. Januar, 14 Uhr) - beim souveränen Tabellenführer Magdeburg.
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