09. Februar 2022 / 13:07 Uhr

Schaffen sie es noch? Der Monat-für-Monat-Plan von Havelse für den Klassenerhalt

Schaffen sie es noch? Der Monat-für-Monat-Plan von Havelse für den Klassenerhalt

Christoph Hage
Hannoversche Allgemeine / Neue Presse
Die Spieler des TSV Havelse haben die Aufholjagd erfolgreich gestartet.
Die Spieler des TSV Havelse haben die Aufholjagd erfolgreich gestartet. © IMAGO/osnapix
Anzeige

Wer hätte das gedacht: Nach zwei Siegen am Stück ist der TSV Havelse im Kampf um den Klassenerhalt plötzlich wieder aussichtsreich im Rennen. Coach Ziehl und sein Team verfolgen die Marschroute: "Was ist Monat für Monat realistisch aufzuholen."

Mal ehrlich: Hätten Sie dem TSV Havelse den Klassenerhalt in der 3. Liga zugetraut? Bis vor zwei Wo­chen sah es düster aus für den Aufsteiger, zwei Siege später sind die Garbsener wieder dick im Geschäft. „Viele hatten uns schon ab­ge­schrie­ben in der Winterpause, kann man machen“, sagt Trainer Rüdiger Ziehl und ließ den Satz unvollendet. Der Havelser Nichtabstiegsplan:

Anzeige

Die Hypothek: Julius Dü­ker fasste es nach dem 3:0 gegen Meppen treffend zu­sam­men: „Die ersten sieben Spiele waren superbitter. Diesem Rückstand laufen wir immer noch hinterher“, sagte Havelses Sechser. Null Zähler und 2:14 Tore sind das Resultat aus einer extrem kurzen Vorbereitung und co­ro­na­be­dingt wenig Spielpraxis in der Regionalliga. Erst mit dem 0:0 in Würzburg war der Findungsprozess abgeschlossen.

Mehr Berichte aus der Region

Der Status quo: Sah nie besser aus – seit dem 2. Spieltag stand der Aufsteiger durchgehend auf dem letzten Platz, den er durch den zweiten Sieg in Folge verlassen hat. Wenn der DFB die Neun-Punkte-Strafe für das insolvente Türkgücü München vollzieht, ist er so­gar Drittletzter. „Die Situation ist gut, aber wenn wir uns jetzt ausruhen, dann wird es nicht reichen für uns“, sagt Trainer Ziehl. Manager Matthias Lim­bach interessiert die Mo­ment­auf­nah­me nur am Rande: „Am 14. Mai um 16 Uhr schaue ich mir die Tabelle an, vorher nicht.“ Er geht also von einem Rennen aus, das bis zum letzten Spieltag of­fen sein wird.

Das Restprogramm: Hat es in sich, vor allem an den letzten drei Spieltagen. Mit Auswärtsspielen bei 1860 München und Mannheim sowie dem Heimspiel gegen Osnabrück. In der Hinrunde haben die Havelser gegen die Teams, gegen die sie noch bis zum 14. Mai spielen müssen, zwölf Punkte gesammelt – das wird zu wenig sein, um die Klasse zu halten.

Anzeige

Das macht Mut: Die Formkurve! Limbach ist sich si­cher: „Ich habe das Gefühl, dass wir in München, mit diesem Foto im Olympiastadion, das wir quasi erobert haben, noch einmal enger zusammengerückt sind. Das hat was mit dem Team ge­macht.“ Immer noch haben die Havelser zwar auswärts mehr Punkte gesammelt als in Hannover, aber sie haben auch schon in Osnabrück, Saarbrücken und Magdeburg gepunktet. „Das Thema Druck ist bei uns ganz verteilt. Die anderen müssen, wir wollen“, sagt Limbach.

Der Plan des Trainers: Ziehl hat seiner Mannschaft in der Winterpause eine Marschroute mit auf den Weg gegeben. „Was ist Mo­nat für Monat realistisch aufzuholen.“ Den Januar be­trach­tet, seien sie im Soll, der Februar habe gut begonnen. „Unsere Idee ist, dass wir den Abstand zu den Nichtabstiegsplätzen im Fe­bru­ar wieder um zwei Punkte verkürzen“, sagt der Coach. Am Samstag geht’s zur Dortmunder Reserve, am 20. Fe­bru­ar im Kellerduell gegen Würzburg, am 25. Februar zu Viktoria Köln. Wobei: „Diese Idee“, sagt Ziehl, „ist nicht an Gegner gebunden, sondern an der Anzahl der Spiele.“

Mehr Berichte aus der Region

Die Perspektive: Ohne die sechs Punkte aus den vergangenen beiden Spielen wäre die Situation eine andere. „Es ist schwierig, zu planen“, sagt Limbach, „aber genau das haben wir uns ja gewünscht.“ Die Lizenz für die 3. Liga muss bis zum 1. März beantragt werden, die Regionalliga-Lizenz bis zum 30. März.

So oder so dürfte der TSV-Kader im Sommer ein anderes Gesicht bekommen. Die Verträge von Leistungsträgern wie Kianz Froese, Fynn Lakenmacher, Leon Damer, Niklas Teichgräber, Fynn Arkenberg, Noah Plume oder Tobias Fölster laufen aus. Ziehls Kontrakt hat zwar eine Laufzeit von zwei Jahren, gilt aber nur für die 3. Liga. Antonio Gubinelli geht im Sommer zurück zum FC Basel in die Schweiz, der ebenfalls ausgeliehene Oliver Daedlow zurück zu Hansa Rostock. Es dürfte leichter fallen, einen Drittligakader zusammenzustellen.