Das gibt es nur in Neustadt. Die Neustadt temps Shooters lagen hoffnungslos zurück, die Niederlage gegen den Eimsbütteler TV war längst besiegelt. Doch als Edelfan Tim Tucholski per Megafon sein „Steht auf, wenn ihr Shooters seid“ anstimmte, standen alle rund 600 Zuschauer in der Halle an der Bunsenstraße auf und bejubelten den letzten Korb der Shooters. Dyon Doekhi netzte zum 74:108-Endstand ein. Der Tabellenzweite der Regionalliga aus Hamburg hatte das weiterhin auf Rang fünf liegende Neustädter Team zerlegt.
Nur knapp zwei Minuten vorn
Lediglich 1:55 Minuten lagen die Gastgeber in diesem Spiel in der Anfangsphase in Führung. Doch die Gäste drehten die Partie schnell. Mal waren es fünf, dann wieder nur zwei Punkte Vorsprung. Die Nachwuchsspieler Marc Klesper und Jan-Luca Köster hatten hier starke Phasen. Doch der ETV ließ sich den Vorsprung nicht mehr abjagen. Schon zur Pause lagen die Shooters mit 44:53 zurück. „Da geht noch was“, versuchte Hallensprecher Josua Pfeifenbring trotzdem zu motivieren.
Bilder vom Basketball-Spiel der Regionalliga zwischen den Neustadt temps Shooters und dem Eimsbütteler TV
Auch der Hinweis, dass zuvor sowohl die Zweite, als auch alle Jugendmannschaften des TSV Neustadt gewonnen hatten, nützte nichts. Beim TSV ging nichts mehr, der Frust bei den Spielern wurde, genau wie der Rückstand, immer größer. Brandon Lacey McLean ließ seine Enttäuschung an der Bande aus, Coach Lars Buss schluckte seinen Ärger runter, als er ein technisches Foul angekreidet bekam. „Ich habe eine Aktion von Dyon Doekhi beklatscht. Der Schiedsrichter hat das auf sich bezogen“, sagte Buss.
Shooters kriegen Lyles und Uzuratis nicht in den Griff
Die Freiwurf-Strafe dafür entschied das Spiel aber längst nicht mehr. Dafür waren Eimsbüttels zwei Topwerfer verantwortlich. Tyseem Lamel Lyles und Vidmantas Uzuratis kamen auf zusammen 65 Punkte. Dreier legten sie den Shooters von fast jeder Stelle des Spielfeldes in den Korb. „Wir haben immer weiter abgebaut und schlecht verteidigt. Die haben 20 Korbwürfe mehr als wir, zudem hatten wir 28 Ballverluste. Wie willst du da gewinnen?“, sagte Buss.



Auch Gäste-Trainerin Sükran Gencay hatte eine Erklärung, warum ihr Team nach dem 86:83-Sieg in der vergangenen Saison nun wesentlich deutlicher gewonnen hat. „Damals haben wir uns aus Angst vor der Kulisse in Neustadt in der ersten Hälfte noch in die Hose gemacht. Nun kannten wir das“, sagte Gencay. „Aber von dem, was hier in Neustadt von den Fans auf die Beine gestellt wird, können wir noch lernen“, lobte sie die Shooters-Fans.
Nächstes Mal: Lange Autofahrt vor dem Heimspiel
Auch Buss zog angesichts der makellosen Auswärtsbilanz mit bisher nur Siegen, aber der dritten Niederlage im vierten Heimspiel in Neustadt seine Lehren. „Beim nächsten Heimspiel werden wir uns vorher alle ins Auto setzen und drei Stunden durch das Neustädter Land bis zu unserer Halle fahren. Dann denken alle, wir hätten ein Auswärtsspiel“, sagte Buss. Wenn es so mit dem nächsten Heimsieg klappt – warum nicht?
Anzeige: Erlebe die gesamte Bundesliga mit WOW und DAZN zum Vorteilspreis