Die Spielerinnen von Turbine Potsdam und ihr Trainer Sofian Chahed haben es immer betont: Nicht eine Platzierung wollte man in diesem Spieljahr als Zielsetzung ausgeben, sondern das Vorjahresresultat verbessern. Mit dem 2:0 (2:0)-Heimsieg am Sonnabend gegen den 1. FC Köln kann man festhalten: Saisonziel erreicht. Mit nun 40 Punkten hat der Tabellendritte aus Potsdam drei Spieltage vor dem Saisonende einen Zähler mehr auf dem Konto als nach der gesamten Vorsaison.
"Es war ein umkämpftes Spiel. Wir haben uns schwer getan, reinzukommen", resümierte Innenverteidigerin Merle Barth nach dem Sieg vor 1124 Zuschauern im Karl-Liebknecht-Stadion. Neben ihr im Abwehrzentrum war Teninsoun Sissoko nach auskurierter Gehirnerschütterung direkt in die Startelf von Turbine-Coach Sofian Chahed zurückgekehrt. Auf der Potsdamer Bank nahm erstmals Eigengewächs Pauline Deutsch Platz, blieb aber ohne Einsatz.
Turbine Potsdam besiegt den 1. FC Köln mit 2:0
Tatsächlich hatten in einer zerfahrenen Anfangsphase die Effzeh-Frauen gute Umschaltmomente - doch entweder war die Fahne der Schiedsrichter-Assistentin oben oder ein langes Potsdamer Bein dazwischen. "Köln war in den ersten Minuten am Drücker, mit den zwei Toren konnten wir uns befreien", analysierte Chahed. Sein Kölner Trainerkollege Sascha Glass sah das ähnlich: "Wir waren 25 Minuten gut im Spiel, bekommen dann den Doppelschlag."
Mesjasz und Weidauer treffen
Malgorzata Mesjasz köpfte einen scharf vor das Tor gezogenen Freistoß von Gina Chmielinski mustergültig zum 1:0 ins Kölner Tor (27. Minute). Von da an erhöhte Potsdam den Druck - und legte nach. Ein Einwurf rutschte erst zu Dina Orschmann durch, deren Schuss noch zur Ecke abgefälscht wurde. Die brachte erneut Chmielinski vors Tor, wo die Gäste nur halbherzig klären konnten. Im Rückraum legte sich Sophie Weidauer das Leder zurecht und schloss platziert zum 2:0 ab (33.).
"Diese Effektivität zeichnet Potsdam in dieser Saison aus", musste Köln-Trainer Glass zu seinem Leidwesen eingestehen. Sofian Chahed aber bemängelte ausgerechnet die Chancenverwertung - vor allem nach der Pause. "Wenn wir da früher das dritte Tor machen, ist der Sack auch zu", so der Potsdamer Coach. Melissa Kössler (54.) ließ ihre Großchance aber ebenso liegen, wie später Dina Orschmann (70.). Zwischenzeitlich musste auch Turbine-Schlussfrau Anna Wellmann, die derzeit vor Vanessa Fischer knapp die Nase vorn hat (Chahed: "Wir sind mit beiden sehr zufrieden"), vor FC-Angreiferin Yuka Hirano beherzt zugreifen (59.).
"Bei einem 0:2 in Potsdam, wird es natürlich schwierig", wusste Sascha Glass, dessen Team es dann auch nicht mehr gelang, die Potsdamerinnen von ihrem Weg zum ersten Etappenziel dieser Spielzeit abzubringen. Eine neue Vorgabe soll nun auch aus der Mannschaft heraus kommen, betonte Chahed. "Das bringt mehr Motivation als wenn ich etwas vorgebe", sagte er nach dem Spiel.
Schweres Restprogramm für Turbine
Ohne Frage geht es für den Club aber um viel: Kann Turbine Platz drei verteidigen, winkt erstmals seit 2014 die Qualifikation für einen internationalen Wettbewerb. "Wir sehen, was möglich wäre und wollen in den letzten Spielen darauf hinarbeiten, dass wir weiter dort stehen, wo wir sind", stellte Merle Barth klar.
Nach einer Länderspielpause steht den Turbinen im Rennen um Rang drei aber ein hammerhartes Restprogramm bevor, das von der Liga nun auch zeitgenau terminiert wurde: Am Sonnabend, 23. April (14 Uhr), ist Chaheds Elf zu Gast beim Fünften in Hoffenheim. Am 7. Mai, ebenfalls ein Samstag, gastiert Eintracht Frankfurt (4.) um 14 Uhr zum letzten Saisonheimspiel in Potsdam. Und zum Abschluss muss Turbine am Sonntag, 15. Mai (14 Uhr), zum amtierenden Meister Bayern München. "Für uns heißt es jetzt nochmal, Luft holen und ein paar Tage frei machen, um dann mit klarem Kopf diese letzten Spiele anzugehen", so Chahed.