Turbine Potsdam hat sich mit einem 2:0 (0:0)-Arbeitssieg gegen den SC Sand auf Platz drei der Frauenfußball-Bundesliga vorgeschoben und darf sich vor der letzten Saisonphase mehr denn je Hoffnungen auf eine Qualifikation für die Champions League machen. Potsdams Trainer Sofian Chahed wollte nach dem fünften Ligasieg in Serie von derartigen Europa-Ambitionen allerdings nichts wissen. „Wir verfolgen nach wie vor das Ziel, mehr Punkte zu sammeln als in der letzten Saison. Da sind wir auf einem guten Weg“, sagte der Turbine-Coach. Nur noch drei Zähler fehlen den Potsdamerinnen, die nun mit 36 Punkten erster Verfolger des Spitzenduos aus Wolfsburg und München sind, bis zum Vorjahresresultat.
Mutiger formulierte da schon Isabel Kerschowski die Zielstellung: „Ich werde alles dafür geben, mit dem Team auf Platz drei zu landen“, sagte die 34-Jährige, die nach dem Abpfiff noch eine überraschende Nachricht in eigener Sache vermeldete. „Ich werde nach der Saison aufhören und meine Schuhe dort an den Nagel hängen, wo für mich alles begonnen hat“, kündigte die 21-fache Nationalspielerin an. Im Gespräch sei eine neue Aufgabe bei Turbine abseits des Rasens.
In Bildern: Turbines 2:0-Arbeitssieg gegen Sand
Dort hatten die Turbinen mit dem Tabellenvorletzten aus Sand mehr Mühe als ihnen lieb sein konnte. „Es war das erwartet schwere Spiel“, bemerkte Chahed. Nicht unbedingt ein spielerischer Leckerbissen, dafür umso mehr umkämpft. Um ein Haar hätten die Gäste nach wenigen Sekunden sogar den besseren Start erwischt, doch Molli Plasmann schoss nach einer Ecke im Fallen nur ans Außennetz. Potsdam bemühte sich um Spielkontrolle, doch Sand störte im Mittelfeld immer wieder früh den Spielaufbau der Gastgeberinnen. So sahen die 1093 Zuschauer im Karl-Liebknecht-Stadion nur wenige Höhepunkte. Etwa in der 28. Spielminute, als Dina Orschmann am Ende einer Kopfballstafette SC-Torfrau Sarah-Lisa Dübel zu einer Glanztat zwang. Die räumte kurz vor der Pause Sara Agrez ab, es gab nur Freistoß, obwohl das Foul knapp im Strafraum einen Elfmeter für Turbine hätte nach sich ziehen müssen. Es gab allerdings auch keine großen Proteste. Später reklamierte Sofian Chahed einmal so lautstark, dass er dafür die Gelbe Karte sah. Kurios: Der Trainer hatte sogar recht, die Schiedsrichterin nahm ihre Freistoßentscheidung gegen Turbine zurück.
Auch an der Potsdamer Führung war Sands Keeperin nicht unbeteiligt: In der 52. Minute zögerte sie mit ihrem Befreiungsschlag zu lange, Melissa Kössler stürmte dazwischen und der Ball sprang zum 1:0 ins Gästetor. Leichter spielte es sich mit diesem Vorsprung nicht. Das lag aus Sicht von Turbine-Trainer Chahed auch am Rasen im „Karli“: „Der ist eigentlich unbespielbar. Wenn dir jeder Ball ans Schienbein springt, macht das keinen Spaß.“
Sara Holmgaard trifft zur Entscheidung
Stattdessen spielte die Zeit Turbine in die Karten. „Sand hatte ja unter der Woche schon ein schweres Spiel“, erinnerte der Potsdamer Coach. Da hatten die abstiegsbedrohten Baden-Württembergerinnen Spitzenreiter Wolfsburg trotz eines 1:2 lange geärgert. „Den Gegner heute fand ich sogar besser“, konstatierte SC-Trainer Alexander Fischinger und analysierte: „Potsdam war körperlich präsenter, robuster und besser in den Zweikämpfen.“ Das 2:0 war eine Co-Produktion der Joker: Maria Plattner spielte flach in die Mitte, wo Sara Holmgaard nur den Fuß reinhalten musste (82.). Dem hatten selbst die couragierten Gäste dann nichts mehr entgegenzusetzen.
Turbine Potsdam: Wellmann – Gerhardt, Barth, Sissoko, Agrez – Orschmann (64. S. Holmgaard), Weidauer, Kerschowski, Mesjasz, Chmielinski (74. Plattner) – Kössler