Es war ein bitteres Weihnachtsfest für die Fußballerinnen von Turbine Potsdam: Mit einer herben 0:5-Packung ausgerechnet im zum Topspiel um Platz 3 erkorenen Duell mit der TSG Hoffenheim verabschiedete sich der Brandenburger Frauenfußball-Bundesligist im Dezember aus dem alten Jahr. Nur gut zwei Wochen später sind die Spielerinnen nach einer kurzen Pause, in die sie individuelle Trainingspläne mitbekommen hatten, wieder zurück am Luftschiffhafen. Am Montag standen die obligatorischen Coronatests auf dem Programm, an diesem Dienstag bittet Trainer Sofian Chahed zum ersten Teamtraining.
Und wieder ist die Zeit knapp: Am 31. Januar steht das Nachholspiel gegen Werder Bremen auf Turbines Spielplan. Das war im November wegen mehrerer Coronafälle beim Gegner kurzfristig abgesagt worden. „Kurz und knackig“ werde die Vorbereitung, sagt Chahed, der zugibt, dass ihn das deutliche Resultat gegen Hoffenheim auch über die Feiertage noch gewurmt hat. „Ich habe es mir zu Hause noch ein paar Mal angesehen“, berichtet der 37-jährige Ex-Profi, der zu der Ansicht kam: „Wir waren nicht so viel schlechter, das war kein 0:5-Spiel wie etwa gegen Wolfsburg, als wir klar unterlegen waren.“ Aber in den entscheidenden Momenten habe seine Mannschaft Fehler gemacht. Auch das Zweikampfverhalten missfiel Chahed. „Deshalb ist diese Niederlage besonders bitter und sehr ernüchternd.“
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Während die Spielerinnen eine kurze Auszeit bei ihren Familien bekamen, lief für Chahed und Co. die Analyse. Heraus kam eine überarbeitete Spielidee. In den kommenden knapp vier Wochen bis zum ersten Spiel in 2021 gehe es darum, diese zu verinnerlichen, sagt der Potsdamer Coach, der die jüngste Pleite zwar als Rückschlag im Kampf um den anvisierten dritten Champions-League-Qualifikationsplatz bezeichnet, aber keinesfalls von einer Vorentscheidung sprechen will. „Wir waren in der Hinrunde nicht konstant genug.“ Mit einem Sieg gegen Bremen würde Chaheds Elf diese zumindest auch formell und dann punktgleich mit der drittplatzierten TSG abschließen. „Aber wir wissen, dass auch das Spiel gegen Werder erst einmal gespielt werden muss“, sagt der Trainer.
Nally zurück nach Portland, Dieckmann nach Holland
Chahed stehen nun wieder mehr personelle Optionen zur Verfügung. Marie Therese Höbinger (Innenband) und Anna Gerhardt (Kreuzband), die vor dem Jahreswechsel schon langsam herangeführt wurden, haben vom Arzt die Freigabe für die volle Belastung samt Zweikämpfen bekommen. „Bei Anna werden wir das aber noch etwas dosieren, weil sie so lange raus war“, sagt Chahed. Auf Keeperin Vanessa Fischer muss er nach einer Schulter-OP noch einige Wochen verzichten – ebenso wie auf Viktoria Schwalm (Knieverletzung). Womöglich tut sich auf der Torhüterposition bis zum ersten Rückrundenspiel personell noch etwas. Die bislang einzigen Winter-Neuzugänge, die dänischen Zwillinge Sara und Karen Holmgaard, sollen Mitte der Woche zur Turbine-Mannschaft stoßen.
Definitiv nicht mehr dabei ist US-Verteidigerin Maeghan Nally. Ihre Leihe von den Portland Thorns lief wie vereinbart aus. Mit dem Club, beit dem Ex-Turbine Nadine Angerer Torwarttrainerin ist, bereitet sie sich auf die Saison in der amerikanischen Profiliga vor. "Sie hat uns in dem halben Jahr sehr geholfen, das war der Plan", erklärt Chahed. Am Montagabend bestätigte sich kurzfristig ein weiterer Abgang: Rieke Dieckmann, die 2018 aus Duisburg nach Potsdam, hier zuletzt aber nur noch zu Kurzeinsätzen gekommen war, wechselt mit sofortiger Wirkung und trotz ihres noch bis 2022 datierten Vertrags in die Niederlande zum FC Twente. Das bestätigte der Club aus der holländischen Eredivisie.