"Ich hatte eine gewisse Hoffnung", sagt VfL-Profi Ridle Baku und meint damit seine Teilnahme an der bevorstehenden Europameisterschaft mit der deutschen A-Nationalmannschaft. Doch es reichte nicht, Bundestrainer Joachim Löw verzichtete auf den Außenbahner, der in der abgelaufenen Saison beim Wolfsburger Fußball-Bundesligisten eine überragende Saison hingelegt hatte. Doch "die Entscheidung wurde so getroffen. Das akzeptiere ich und bin jetzt froh, bei der U21 Führungsspieler zu sein", sagt der 23-Jährige, der mit dem Nachwuchs bei der EM-Endrunde in Ungarn eine gute Figur abgeben will.
Dass Baku nicht zur A-Nationalmannschaft darf, hatte deutschlandweit für Diskussionen gesorgt - sowohl unter den Fans als auch bei den Fachleuten. Sky-Experte und Ex-Profi Dietmar Hamann hatte sich beispielsweise im SPORTBUZZER kritisch geäußert und gesagt: "Ich hätte Baku anstelle von Emre Can mitgenommen. Can hat in Dortmund eine durchwachsene Saison gespielt, Baku in Wolfsburg eine herausragende." Aussagen wie diese ehren den VfLer, der auch ansonsten großen Zuspruch erhalten hat. "Ich habe viele Resonanzen bekommen, mehr als ich gedacht hatte, von einigen Nachrichten war ich überrascht", gibt Baku zu und betont: "Klar wünscht man sich immer, gegen die Besten zu spielen und ganz oben anzukommen. Das ist mir nun nicht gelungen, aber das akzeptiere ich auch und versuche, mit der U21 den Titel zu holen."



Auf dem Weg dahin geht's am 31. Mai mit dem Viertelfinale gegen Dänemark los. Im Falle eines Weiterkommens trifft die DFB-Auswahl am 3. Juni im Halbfinale auf die Niederlande oder Frankreich, das Endspiel steigt am 6. Juni im slowenischen Maribor. Baku will dem Team mit seiner Erfahrung helfen. Er habe "viele positive Erlebnisse mit dem VfL gesammelt, habe viel Spielzeit bekommen". Allerdings sei es wichtig, dass nicht nur er, sondern auch die anderen gestandenen Profis wie Arne Maier (Hertha BSC), Niklas Dorsch (KAA Gent) oder Florian Wirtz (Bayer Leverkusen) zusammen mit Baku vorangehen. "Wenn die Führungsspieler auf dem Platz Verantwortung übernehmen, können wir ein gutes Turnier spielen", glaubt Wolfsburgs Nummer 20.
Aber wie viel Saft ist noch im Tank nach dieser langen und intensiven Saison, die Baku mit dem VfL auf Tabellenplatz vier abgeschlossen hat. "Der Tank ist noch voll", sagt der Flügelspieler schmunzelnd. Aber das ist nicht selbstverständlich, schließlich hat er in der Liga die meisten Sprints abgerissen. "Da sind die Beine schon etwas schwer, aber das wird über die Belastungssteuerung geregelt. Und ich werde schon ein Signal geben, wenn ich mal eine Pause brauche", so der Wolfsburger. "Ich achte auf meinen Körper und bereite mich entsprechend auf die Spiele vor."
Das hat er über die ganze Saison getan, und es hat sich ausgezeichnet. In der in der abgelaufenen Spielzeit war Baku mit sechs Toren und acht Vorlagen hinter Wout Weghorst (20/8) zweitbester VfL-Scorer - das überraschte auch den deutschen Nationalspieler: "Es ist viel passiert seit meinem Wechsel von Mainz nach Wolfsburg. Die Schritte nach oben gingen schneller als gedacht. Aber ich fühle mich in meiner Arbeit bestätigt."