Der durch die Analyse von Schiedsrichter-Entscheidungen bekanntgewordene Account Collinas Erben hat sich wegen massiver Anfeindungen von Twitter zurückgezogen. "Wir sind so etwas durchaus gewöhnt, Fußball ist emotional, sowas muss man aushalten. Aber was gestern war mit über 200 Beleidigungen, Schmähungen, Herabwürdigungen - da muss man sich selbst schützen", sagte Mitbegründer Alex Feuerherdt am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur. Mittlerweile ist das Twitter-Konto offline.
Entzündet habe sich die Situation an einem Handspiel bei der Bundesliga-Partie Hertha BSC gegen Bayer Leverkusen (2:2), "wo wir versucht haben zu erklären, warum der Schiedsrichter das nicht geahndet hat", sagte Feuerherdt. "Leider ist es oft so: Wenn man regeltechnische Erklärungen anbietet, ist man bei Twitter zu Kürze gezwungen, das kann dann schwierig werden. Twitter ist dann schnell erhitzt."
Dennoch sei die gestrige Dimension neu gewesen, sagte Feuerherdt, der unter anderem auch als Experte für den TV-Sender Sky arbeitet. Ob der Account jemals wieder aktiviert wird, ließ er offen. "Jetzt geht das Ganze erst mal in die Pause. Ob es weitergeht und wann, wissen wir noch nicht."
Unterstützung erhielten Collinas Erben unter anderem vom Bundesliga-Schiedsrichter Patrick Ittrich. "Collinas Erben leisten seit langer Zeit wertvolle Arbeit. Jeder Fan sollte dankbar sein. Stattdessen Shitstorm", ärgerte sich der Referee, der am Wochenende das Niedersachsen-Derby zwischen Hannover 96 und Eintracht Braunschweig leitete. Die Anfeindungen der User gegen den beliebten Account missfielen ihm sehr: Ittrich wütete: "Auf welcher Basis nehmt ihr euch das Recht heraus, so mit Menschen umzugehen? Stadion o. Internet, wie wenig reflektiert kann man sein? Euer Fan-Status rechtfertigt nix!"
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