Das Coronavirus stürzt den Fußball in die schlimmste Krise seit Jahrzehnten: Viele Klubs kämpfen schon jetzt ums Überleben, da die Einnahmen aus den nun verschobenen Spielen fehlen, Spieler spenden und bieten sogar einen Gehaltsverzicht an, damit ihr Verein die Krisen-Zeit übersteht. Für Uli Hoeneß, Ex-Präsident des FC Bayern München, ist deshalb klar, dass das Fußballgeschäft in seiner Form vor der Corona-Krise nicht weiter existieren werde. "Die jetzige Situation ist eine Gefahr, aber auch eine Chance, dass die Koordinaten etwas verändert werden können", sagte Hoeneß im Gespräch mit dem Kicker.



So glaube Hoeneß vor allem, dass durch die hohen Verluste der Klubs die Ablösesummen auf dem Transfermarkt einbrechen werden: "Man kann es nicht vorschreiben, aber 100-Millionen-Euro-Transfers kann ich mir in der nächsten Zeit nicht vorstellen. Die Transfersummen werden fallen, die Beträge werden sich in den kommenden zwei, drei Jahren nicht mehr auf dem bisherigen Niveau bewegen können", glaubt der ehemalige Bayern-Macher, der im Herbst des vergangenen Jahres sein Amt an Herbert Hainer abgetreten hatte - und führt aus: "Es sind alle Länder betroffen. Es wird sehr wahrscheinlich eine neue Fußball-Welt geben."
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Hoeneß appelliert an Bevölkerung in Corona-Krise: "Es geht um Menschenleben"
Dass sich die Zeit, in der Fußball-Stars wie Neymar für 222 Millionen Euro den Verein wechseln, dem Ende naht, prophezeite Ex-Nationalspieler Michael Rummenigge bereits in seiner SPORTBUZZER-Kolumne. Es werde so bald keine Vollzugsmeldungen bei Transfers" geben - "schon gar nicht mit Ablösen in Höhe von 120 Millionen Euro oder mehr."
In der aktuellen Situation mache laut Hoeneß die Politik in Deutschland „einen sensationellen Job“, sagte der Ehrenpräsident des deutschen Fußball-Rekordmeisters und forderte: "Jetzt muss Solidarität gelebt, nicht nur erzählt werden." Und: "Es geht um Menschenleben" - deshalb sollten sich alle unbedingt an die verabschiedeten Regelungen halten.
Hoeneß: Existenzgrundlage der Liga bei Pause bis Dezember bedroht
Die künftige Entwicklung auch im Spielplan der Bundesliga sei zwar derzeit ungewiss. Hoeneß sagte aber: "Auch Spiele ohne Zuschauer garantieren die Verteilung der Fernseh-Gelder, und wenn das klappt, gibt es für 2019/20 kein existenzielles Problem." Falls es bis Weihnachten jedoch keine Spiele geben sollte, betonte Hoeneß, dann sei "die Existenzgrundlage der gesamten Liga bedroht". Alle, die Voraussagen über einen möglichen Neu-Start der Spiele machen, seien "Scharlatane".