Der Fall Bakery Jatta schien bereits abgeschlossen: Nachdem es im vergangenen Jahr Medienberichte gab, in denen gegen den Profi des Hamburger SV Vorwürfe der Identitätsfälschung lanciert wurden (der SPORTBUZZER berichtete), gab es zunächst Ermittlungen - die allerdings im September zunächst eingestellt wurden. Nun eine neue Entwicklung: wie inzwischen bestätigt wurde, gab es am Donnerstagmorgen eine Hausdurchsuchung in der Wohnung des 22-Jährigen. Zunächst hatte die Bild berichtet.



Die Hamburger Staatsanwaltschaft gab eine Erklärung ab. "Dem Beschuldigten wird ein Verstoß gegen das Aufenthaltsgesetz vorgeworfen. Es besteht der Verdacht, dass er unrichtige Angaben gemacht haben könnte, um einen Aufenthaltstitel zu erhalten", sagte die Sprecherin der Behörde, Nana Frombach, gegenüber der Zeitung. Bislang gebe es jedoch "nur einen konkretisierten Anfangsverdacht, die Durchsuchung dient der weiteren Aufklärung". Laut Bild wollen die Ermittler elektronische Gegenstände sichern, die zu Beweismitteln werden könnten.
Sport Bild: Jatta soll eigentlich Daffeh heißen
In einer Ausgabe der Sport Bild wurde zu Beginn der Saison der Vorwurf erhoben, bei Jatta handle es sich eigentlich um den zwei Jahre älteren Bakary Daffeh. Dazu wurden Fotos von Daffeh und Jatta veröffentlicht, die eine Ähnlichkeit der beiden Männer belegen sollen. Auch ehemalige Trainer Daffehs wurden zitiert. Jatta soll bei seiner Einreise nach Deutschland im Sommer 2015 seine Identität gefälscht haben, hieß es. Grund für die Falschaussagen solle die deutsche Rechtslage für Asylbewerber sein. Jatta, der vor fünf Jahren über die Sahara und Italien als Flüchtling nach Deutschland gekommen war, sei nach eigener Angabe damals erst 17 gewesen und wurde im Asylverfahren damit als Minderjähriger behandelt. Das soll laut Sport Bild das Erlangen einer Aufenthaltsgenehmigung erleichtert haben. Als vermeintlicher Beleg wurde unter anderem eine E-Mail-Adresse angeführt, die Jatta damals angegeben haben soll.
50 ehemalige Spieler des Hamburger SV – und was aus ihnen wurde
Nach den Anschuldigungen gegen den Gambier, der 2016 einen Profivertrag beim HSV unterschrieb und aktuell noch bis 2024 unter Vertrag steht, hatte der Anwalt des Offensivspielers Ende August Beweise über die Korrektheit von Jattas Angaben beim Amt hinterlegt. Dabei soll es sich um eine Kopie der Original-Urkunde aus dem Geburtenregister aus Jattas Heimatland Gambia handeln, die belegt, dass Jatta am 6. Juni 1998 in der Stadt Gunjur geboren wurde. Die Daten stimmen mit denen überein, die Jatta bei seiner Vertragsunterschrift vor drei Jahren in Hamburg angegeben hatte.
Jatta mit Kontakt zu Daffeh-Bekanntenkreis?
Erste Ermittlungserkenntnisse sollen nun belegen, dass Jatta, der von einer "Hexenjagd" auf ihn sprach, Kontakte zu Personen in Senegal, Gambia und Nigeria hatte, die auch mit Daffeh zu tun hatten. Für diesen Bericht gibt es allerdings keine Bestätigung der Staatsanwaltschaft. Der HSV hatte sich stets hinter Jatta gestellt, der in der zurückliegenden Saison vier Tore in 31 Saisonspielen erzielte. "Wir stützen den Spieler und werden wie eine Wand zusammen mit unseren Fans hinter ihm stehen", sagte Trainer Dieter Hecking im September dem SPORTBUZZER.