Seit Wochen diskutiert Fußball-Deutschland, wann und unter welchen Bedingungen der Ball wieder rollen soll. Für die 1. und 2. Bundesliga gibt es eine Lösung – es geht am 16. Mai weiter. Auf Landesebene in Schleswig-Holstein wird nicht mehr gespielt – dazwischen liegt eine Grauzone, in der die 3. Liga und die Regionalligen einen Weg suchen. Der NFV hat seine Nordregionalligisten befragt, drei Optionen zur Wahl gestellt. Das scheint aber nicht auszureichen. Vor allem der VfL Wolfsburg II wünscht eine Sonderrolle. Das hat der VfB Lübeck zum Anlass genommen, sich öffentlich zu positionieren.




VfB Lübeck bei Saisonabbruch Meister und Aufsteiger in die 3. Liga - VfL Wolfsburg II geht wieder leer aus
Bei der Abfrage des Verbandes hat der VfB, wie die meisten der Klubs, für einen Saisonabbruch gestimmt. In dem Fall sieht der NFV-Plan vor, dass es einen Aufsteiger in die 3. Liga gibt, dass es aber auch Absteiger geben soll. Errechnet wird die Abbruch-Tabelle nach der Quote bisher erzielte Punkt geteilt durch jeweils ausgetragene Spiele. Danach hieße der Aufsteiger VfB Lübeck. Der VfL Wolfsburg II würde den Sprung in die 3. Liga erneut verpassen – und will sich damit nicht abfinden. „Wölfe“-Nachwuchschef Pablo Thiam fordert ein Relegationsspiel auf neutralem Platz gegen den VfB. Dessen Vorstandssprecher Thomas Schikorra sagt dazu: „Bisher haben sind wir ruhig geblieben, unser erster Ansprechpartner ist der Verband. Bei diesem Relegationsunsinn, dem jede Grundlage fehlt, gehen wir jetzt aber in die Offensive, da geben wir unsere Zurückhaltung auf.“ Und so stellt der VfB seine Sichtweise nun öffentlich via Homepage dar.
Die besten Bilder vom Spiel des VfB Lübeck beim VfL Wolfsburg II
Aufstiegsspiele um Aufstieg in die 3. Liga kein vorgeschlagenes Szenario des NFV
Der Wortlaut: Die teilweise erfolgten Vorschläge, bei Abbruch keine Absteiger festzulegen und uns Aufstiegsspiele gegen den VfL Wolfsburg II bestreiten zu lassen, sind bisher kein vom NFV vorgeschlagenes Szenario. Aufstiegsspiele gegen den VfL Wolfsburg II kommen auch aus tatsächlichen und rechtlichen Gründen für uns nicht in Betracht. Die insoweit vereinzelt geäußerten Vorschläge führen auch keineswegs zu „mehr Gerechtigkeit“.
VfB Lübeck in Hinrunden-Tabelle der Regionalliga Nord und derzeitigem Tabellenstand vor VfL Wolfsburg II
Im Gegenteil: Bei Abbruch und Wertung nach Quotientenregelung gibt es fünf von Auf- und Abstieg betroffene Vereine, nämlich die drei Vereine auf den Abstiegsplätzen und den VfL Wolfsburg II und uns als Aufstiegskandidaten. Im „Aufstiegsspiel-Szenario“ würden sich vier Vereine, nämlich die drei Vereine auf den Abstiegsplätzen und der VfL Wolfsburg II gegenüber der Tabellensituation verbessern. Verschlechtern soll sich allein der VfB Lübeck, der Aufstiegsspiele gegen den VfL Wolfsburg II bestreiten soll, obwohl wir auf dem Aufstiegsplatz stehen (abgesehen davon, dass dabei auch unser Punktevorsprung vor dem VfL Wolfsburg II nicht berücksichtigt werden würde). Es gibt auch keinerlei Grund für diese Aufstiegsspiele, denn:
• beide Spiele zwischen Wolfsburg und uns sind bereits gespielt (Anm. d. Red. das Hinspiel hat Wolfsburg mit 2:1 gewonnen, das Rückspiel hat der VfB am 29. 2. mit 2:1 gewonnen, ist seitdem Tabellenführer)
• wir stehen in der Hinrunden-Tabelle vor Wolfsburg und
• wir stehen in der Tabelle der bisher gespielten Rückrunde vor Wolfsburg.
Zusammengefasst: Aufstiegsspiele sind keine Option. Sie sind auch vom NFV nicht vorgeschlagen und der VfB Lübeck würde Aufstiegsspielen nicht zustimmen.
Aufstockung der Regionalliga Nord und keine Absteiger in die Oberligen?
So die offizielle Stellungnahme. Aber auch der VfB wäre mit einer abgemilderten Saisonabbruch-Variante einverstanden. Man könnte sich vorstellen, dass es zwar einen Aufsteiger in die 3. Liga geben soll, aber keine Absteiger in die Oberligen, dass die Regionalliga 20/21 auf 20 Klubs aufgestockt wird. Dann könnte, wenn die Landesverbände dies beschließen, der jeweilige Meister bzw. Bewerber in die Regionalliga aufsteigen. In Schleswig-Holstein wäre das Phönix Lübeck. Damit es dazu kommt, könnte der SHFV an diesem Samstag in seiner Video-Präsidiumskonferenz einen Beschluss fassen. Die Regionalligisten wollen sich am 14. Mai in einer Videoschalte final beraten.