Der VfB Stuttgart lässt sich von den Streitigkeiten in der Klub-Führung nicht beeindrucken und setzt sich im gesicherten Tabellen-Mittelfeld der Bundesliga fest. Das Team von Trainer Pellegrino Matarazzo gewann am Sonntag mit 4:1 (2:0) beim FC Augsburg. Die Tore für den schwäbischen Aufsteiger erzielten Nicolas Gonzáles per Foulelfmeter (10. Minute), Silas Wamangituka (29.), Gonzalo Castro (61.) und Daniel Didavi (87.). Für die Gastgeber traf einzig Marco Richter (46.). Der neue Tabellenzehnte Stuttgart holte die ersten Punkte im neuen Jahr und überholte die Augsburger, die auf Rang elf zurückfielen.
Die Partie begann direkt schwungvoll - und mit einem Aufreger. Stuttgarts Mateo Klimowicz drang in den Strafraum ein und wurde knapp innerhalb von Augsburg-Verteidiger Reece Oxford am Fuß getroffen. Schiedsrichter Daniel Schlager zeigte auf den Punkt, die Entscheidung wurde anschließend vom Videoschiedsrichter bestätigt. Den fälligen Elfmeter verwandelte Gonzáles souverän, es war sein fünfter Saisontreffer.



Trotz der Führung beschränkten sich die Gäste auf Kontermöglichkeiten. Der FCA von Coach Heiko Herrlich kam zu einigen gefährlichen Tormöglichkeiten: Daniel Caliguiri scheiterte per Freistoß an der Latte (12.), Ruben Vargas köpfte nach einer Ecker knapp drüber (17.) und verpasste so ebenfalls den Ausgleich. Auf der anderen Seite erhöhte stattdessen der VfB nach einem starken Gegenstoß. Einen langen Ball von Marc-Oliver Kempf erlief Borna Sosa, der im Sprint in den Strafraum lief und dort Wamangituka bediente. Für den Kongolesen war es dann nur noch Formsache.
Die zweite Halbzeit begann dann für Augsburg nach Maß. Nur 30 Sekunden nach Wiederanpfiff setzte sich Richter gegen die VfB-Abwehr durch, spielte einen Doppelpass mit Vargas und schoss dann am chancenlosen Keeper Gregor Kobel vorbei zum Anschluss ein. Doch Stuttgart hielt dem Druck stand und erhöhte in Person von Kapitän Castro den alten Abstand wieder her. Das Treffer des Ex-Dortmunders wurde von Referee Schlager zunächst wegen einer vermeintlichen Abseitsstellung kassiert, nach VAR-Entscheidung aber doch anerkannt. In der 76. Minute kassierte Augsburgs Torschütze Richter nach wiederholtem Foulspiel noch die Gelb-Rote Karte - spätestens da war die Partie entschieden. Für den Endstand sorgte Didavi.
Mislintat sieht Zoff zwischen Hitzlsperger und Vogt gelassen
Vor dem Spiel hatte sich Stuttgarts Sportdirektor Sven Mislintat gelassen über die Streitigkeiten zwischen Vorstandsboss Thomas Hitzlsperger und Präsident Claus Vogt geäußert. "Um ehrlich zu sein, ich arbeite in einem Verein, in dem schon eine große Unruhe war, als ich begonnen habe. In diesem Sinne könnte man sagen: nichts Neues", sagte er dem Sender Sky. Der 48-Jährige arbeitet seit April 2019 beim VfB, er war damals vom FC Arsenal zum VfB gekommen.
Hitzlsperger und Vogt hatten ein persönliches Gespräch geführt, nachdem sie sich in öffentlichen Briefen gegenseitig angegriffen hatten. Mislintat ist sich sicher, dass dem ehemaligen Profi Hitzlsperger bewusst sei, was er ausgelöst habe. "Thomas ist kein Mensch, der Dinge unbedacht tut", sagte der VfB-Sportdirektor. Hitzlsperger wisse schon, was ihn erwarte, nachdem er diesen Weg gewählt habe.