05. November 2022 / 12:30 Uhr

Stuttgarter Abstiegssorgen nach Pleite in Gladbach: Wie sich der VfB das "Leben selbst schwer" macht

Stuttgarter Abstiegssorgen nach Pleite in Gladbach: Wie sich der VfB das "Leben selbst schwer" macht

Redaktion Sportbuzzer
RedaktionsNetzwerk Deutschland
 Waren nach der Niederlage in Gladbach bedient: Sportdirektor Sven Mislintat (eingeklinkt) und die Profis des VfB Stuttgart.
Waren nach der Niederlage in Gladbach bedient: Sportdirektor Sven Mislintat (eingeklinkt) und die Profis des VfB Stuttgart. © IMAGO/RHR-Foto/fohlenfoto (Montage)
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Der VfB Stuttgart hat den Befreiungsschlag in der Bundesliga am Freitagabend bei Borussia Mönchengladbach verpasst. Die Schwaben mussten erneut ein frühes Gegentor hinnehmen und stecken mehr denn je im Tabellenkeller fest. Sportdirektor Sven Mislintat und Abwehrchef Waldemar Anton fanden nach der Partie deutliche Worte.

Wetten, dass der VfB Stuttgart auch im kommenden Heimspiel gegen Hertha BSC wieder ein frühes Gegentor kassiert, dürften keine allzu hohe Quote bringen. Die Flut an Gegentreffern in der Anfangsphase ist neben ihrer eklatanten Auswärtsschwäche ein zentrales Problem der Schwaben. Nicht erst seit dieser Saison, in der bislang aber ganz besonders. Mit neuem Schwung wollten die Stuttgarter in die Englische Woche der Bundesliga gehen. Stattdessen stecken sie vor den abschließenden zwei Partien des Jahres gegen die Hertha am Dienstag (20.30 Uhr/Sky) und bei Bayer Leverkusen am kommenden Samstag, in deren Anschluss sowohl die Trainerfrage als auch die Zukunft des Sportdirektors geklärt werden sollen, weiter ganz tief drin im Abstiegskampf.

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"Wir machen uns das Leben selbst schwer", sagte eben jener Sportdirektor Sven Mislintat über die vielen frühen Rückstände nach dem 1:3 bei Borussia Mönchengladbach am Freitag. "Ganz, ganz schnell abstellen" müsse man die, forderte Abwehrchef Waldemar Anton. Doch wie? Acht Gegentore hat der VfB in der Liga diese Saison schon in der ersten Viertelstunde hinnehmen müssen. In den vergangenen drei Partien klingelte es jeweils nach nicht einmal fünf Minuten. Mit Schlafmützigkeit allein ist das allerdings nicht zu erklären.

Die Gründe dafür sind vielschichtig. Gegen den FC Augsburg (2:1) vor gut einer Woche hatte Verteidiger Dan-Axel Zagadou die Situation einfach völlig falsch eingeschätzt. In Mönchengladbach, so Interimstrainer Michael Wimmer, habe sein Team den Rückraum nicht geschlossen – obwohl er es vor der Partie auf die Hereingaben der Borussia in diesem Bereich hingewiesen habe. Er müsse sich "auch selbst hinterfragen, dass ich die Jungs die ersten fünf Minuten vielleicht noch besser aufs Feld kriege", betonte Wimmer bei DAZN.

Bleibt Michael Wimmer dauerhaft Cheftrainer beim VfB Stuttgart?

Dass sie nach den Gegentoren durch Jonas Hofmann (4.) und Marcus Thuram (25.) durch einen feinen Treffer von Tiago Tomás (35.) zurückkamen und vor der Entscheidung durch Patrick Herrmann (90.+4) fast noch den Ausgleich erzielt hätten, spricht für die Moral der Stuttgarter. Dazu hatten sie Pech, dass Gladbachs Ramy Bensebaini für einen Hieb gegen Anton nach 15 Minuten nur die Gelbe und nicht die Rote Karte sah. In Summe stand am Ende aber das 16. sieglose Liga-Auswärtsspiel in Serie. Die Partie in Leverkusen vor der WM-Pause ist die letzte Chance, im Jahr 2022 doch noch einen Dreier in der Fremde zu holen.

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Danach stehen die USA-Reise und wichtige Personalentscheidungen an. Zum einen soll geklärt werden, ob der frühere Co- und aktuelle Cheftrainer Wimmer seinen Posten dauerhaft behalten darf oder ein neuer Coach geholt wird. Drei Heimsiege und zwei Auswärtsniederlagen gab es in den bisherigen fünf Pflichtspielen unter der Führung des 42-Jährigen. Das 0:5 in der Liga in Dortmund sei ein "Ausreißer nach unten", das 6:0 im Pokal gegen Bielefeld ein "Ausreißer nach oben" gewesen, resümierte Mislintat. Dessen eigener Vertrag endet am 30. Juni 2023. Die Zusammenarbeit mit VfB-Vorstandschef Alexander Wehrle gilt als wenig harmonisch, eine Verlängerung daher als offen.

Erst mal blickt Mislintat aber auf das "ganz wichtige Spiel" gegen die Berliner Hertha. In dem die Stuttgarter die erste Viertelstunde endlich mal wieder schadlos überstehen wollen.

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