Es lief die 85. Spielminute, als Casteels dem ehemaligen Wolfsburger Gentner beim Wegfausten des Balles mit dem Knie im Gesicht traf. Der VfL-Schlussmann schildert: "Dennis Aogo bringt den Ball von außen in den Strafraum. Ich gehe zum Ball, fauste ihn weg und dabei treffen wir uns. Leider sind das Sachen, die im Fußball passieren." Im ersten Moment hatte der Belgier noch gar nicht realisiert, wie schlimm es um Gentner stand, der bei dem Zusammenprall seine Zunge verschluckte und Folgeschäden hätte davontragen können. "Ich habe mich umedreht, weil er liegen geblieben ist. Ich habe die Leute von Stuttgart gerufen, die Ahnung davon haben, weil ich dachte, es könnte etwas Schlimmeres sein", so der Torhüter weiter.
Während Schiedsrichter Guido Winkmann das Spiel auf der anderen Seite weiterlaufen ließ, handelte Casteels gedankenschnell. Wild wedelte er mit den Armen und rief VfB-Mannschaftsarzt Dr. Raymond Best herbei. Nach einigen Minuten wurde Gentner eine Halskrause angelegt und mit einer Trage vom Spielfeld und dann weiter ins Krankenhaus gebracht. Die letzten zehn Minuten fiel es allen Profis schwer, sich wieder aufs Sportliche zu konzentrieren - auch Casteels. "Die Behandlung hat ein paar Minuten gedauert. Ich habe wieder versucht, den Fokus aufs Spiel zu legen, aber im Hinterkopf hoffst du natürlich, dass es ihm schnell besser geht", so Wolfsburgs Nummer 1.
Und nun laufen die Diskussionen darüber, ober der bereits vorbestrafte Casteels hätte vom Platz fliegen müssen oder ob er im Nachhinein gesperrt werden muss. Eine unnatürliche Bewegung des Torwarts war die Aktion aber nicht, auch wenn das Knie des 1,96 Meter großen Wolfsburgers in dieser Szene sehr hoch war. Casteels: "Man müsste die ganze Jugend umschulen. Das ist eine normale Bewegung. 99 Prozent der Torhüter gehen so zum Ball."