Er war in der Kabine, als sein Team um das Weiterkommen im DFB-Pokal gekämpft hatte. Josuha Guilavogui sah in der letzten Minute der regulären Spielzeit in Halle Gelb-Rot. Seine Gefühlslage danach glich einer Achterbahn-Fahrt. Guilavogui: "Erst dachte ich mir, dass die Jungs das schon schaffen in den letzten Minuten. Dann bin ich in die Kabine gegangen und plötzlich war es sehr laut, das 3:3." In dieser Situation war der Franzose niedergeschlagen. "Ich habe mich sehr schlecht gefühlt. Ich habe gedacht: Wir haben ein großes Ziel im Pokal und ich vermiese alles."
Der VfL-Kapitän bekam von den Geschehnissen auf dem Platz kaum etwas mit. Einen Fernseher gab es in der Gäste-Kabine nicht. Also musste er sich auf seinen Instinkt verlassen. "Auch beim 4:3 habe ich zuerst gedacht, es war ein Tor für den Gegner", so Guilavogui. Erst als Zeugwart Nils Scholz in die Kabine gekommen war und ihm die Nachricht vom 5:3 überbracht hatte, wusste der 28-Jährige Bescheid. "Ich habe mich dann sehr gefreut", schilderte er.
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Guilavogui kritisiert Defensiv-Verhalten bei Standards
Guilavogui lobte, dass seine Mitspieler trotz der Unterzahl Mentalität gezeigt hatten. Weniger erfreut war er allerdings über die Gegentore. Drei Gegentore gegen einen Drittligisten, davon resultierten zwei Treffer aus Flanken in den Strafraum. In acht Partien unter Neu-VfL-Trainer Oliver Glasner konnten die Wolfsburger erst einmal zu null spielen (2:0 gegen Eindhoven). Ansonsten kassierte das Team immer mindestens einen Gegentreffer.
Meistens resultierten diese Tore aus Standards oder Flanken. Genau das sieht auch Guilavogui. "Das ist ganz komisch. Letztes Jahr haben wir bei Standards ganz wenige Gegentore bekommen. Jetzt kann ich es nicht verstehen. Wir spielen in der gleichen Raumdeckung, lassen zwei Spieler frei. In der ganzen Vorbereitung haben wir dadurch Gegentreffer bekommen. Wir müssen da besser antizipieren", so der Verteidiger.
Bilder zum Spiel des Halleschen FC gegen den VfL Wolfsburg
Besserung gegen Köln?
Wie kann es sein, dass der VfL plötzlich so anfällig ist bei scharfen Hereingaben in den Strafraum? Guilavogui: "Die gefährlichsten Momente sind immer dann, wenn die Mannschaft nicht organisiert ist. Genau darum geht es." Er warnt, dass "wir jetzt zwar schnell umschalten wollen, aber uns bewusst sein müssen, dass es eine große Chance für den Gegner ist, weil wir nicht gut stehen. Manchmal ist zum Beispiel unser Rechtsverteidiger auf der linken Seite." An der Positionierung müssen die Wolfsburger also noch arbeiten.
Der Abwehrspieler hofft, dass er und seine Teamkollegen dieses Problem im ersten Bundesliga-Spiel am Samstag (15.30 Uhr) gegen den 1. FC Köln in den Griff bekommen. "Wir wissen natürlich, wie wichtig Standards in der Bundesliga sind, sie können Spiele entscheiden", sagt er. "Ich mache mir keine Sorgen. Wir wissen, wo unsere Schwächen sind und werden an den Details arbeiten."