Paulo Otavio erlebt gerade die aufregendsten Tage seines Lebens. Am Montag hat er in Brasilien seine Freundin geheiratet, am Sonntag beginnt dann sein Abenteuer beim VfL Wolfsburg und Ende Oktober wird der neue Linksverteidiger des Fußball-Bundesligisten zum ersten Mal Papa. „Spannende Tage“, sagt die Frohnatur, aber Otavio kann auch für Wirbel sorgen. Nicht nur auf dem Platz.
Dass ihm das in der Sommerpause bei Instagram „passierte“, ist bekannt. Es gab mehrere Videos, die klar auf einen Wechsel nach Wolfsburg hindeuteten. Auf einer kleinen Party in Brasilien sah man viele Törtchen, die jeweils mit VfL-Wappen verziert waren sowie kleine Trikots mit der Rückennummer 6. Kurze Zeit später war die Sache mit dem Wechsel gegessen – also perfekt. Otavio beteuert jedoch: Es sei keine Party wegen des Wechsels gewesen, sondern eine Willkommens-Feier für seinen noch ungeborenen Nachwuchs.
"Keine Torte mit einem Wappen eines Klubs mehr"
Abgesprochen war auch mit den Partygästen, dass keine Bilder davon in den sozialen Netzwerken auftauchen sollten, aber es kam anders. Otavio sagt schmunzelnd: „So etwas passiert mir nicht mehr, es gibt bei mir keine Torte mehr mit einem Wappen eines Klubs drauf...“
Das sind die neuen Marktwerte der VfL-Spieler:
"Als Kind von der Bundesliga geträumt"
Mit dem Wechsel von Zweitliga-Absteiger FC Ingolstadt nach Wolfsburg hat sich Otavio „einen Traum erfüllt. Ich freue mich auf den VfL, ich habe schon als Kind von der Bundesliga geträumt. Ich habe mir viele Spiele im Fernsehen angeschaut, Grafite hat damals noch für den VfL gespielt, Diego ebenfalls. Irgendwann habe ich mir mal gesagt: Wenn du die Chance bekommst, in dieser Liga für diesen Verein zu spielen, dann sagst du Ja. Jetzt kam diese Chance – und ich bin sehr glücklich darüber.“
Der 24-Jährige ist bereits der 21. Brasilianer, den die Wolfsburger verpflichtet haben, nach Joao Victor vom Linzer ASK ist er der zweite Brasi in diesem Sommer. Beide kennen sich übrigens noch bestens aus gemeinsamen Tagen beim LASK. Otavio: „Joao Victor ist ein guter Freund von mir. Seine Frau und er haben schon ein bisschen was von Wolfsburg gesehen, er hat gesagt: Wolfsburg ist nicht groß, aber hier gibt es trotzdem alles, hier werdet ihr euch wohlfühlen.“



"Glasner hat viel für mich getan"
Seit Mittwoch kann sich der Ex-Ingolstädter seine neue Heimat anschauen, eine, in der der schnelle Linksfuß wieder mit Oliver Glasner zusammenarbeiten darf. Der neue VfL-Trainer hatte Otavio einst in seinem Kader. „Für mich lief es gut mit ihm in Linz. Wenn ich mal Hilfe brauchte, war er für mich da, er hat viel für den LASK getan, er hat viel für mich getan“, lobt Otavio, der weiß, dass er beim VfL der Backup von Linksverteidiger-Rakete Jerome Roussillon ist. „Ein sehr guter Spieler, er hat eine super Saison gespielt, ich werde arbeiten – und wenn ich eine Chance bekomme, werde ich sie nutzen“, sagt Otavio.
Sein Vorbild ist Landsmann Marcelo (Real Madrid). „Er ist für mich der beste Spieler der Welt. Jeder Linksverteidiger in Brasilien will wie er sein, er hat viel Qualität, er ist vielleicht nicht so schnell, aber er bringt immer seine Leistung. Wenn er den Ball hat, bin ich immer gespannt, was er damit macht“, so der Neuzugang.
VfL Wolfsburg: Glasners Anreise
Otavio wegen seiner positiven Art beliebt
In Ingolstadt hatte Otavio mit Ex-VfLer Christian Träsch zusammengespielt. Neben Otavios Tempo hatte der ehemalige Wolfsburger Otavios positive Einstellung zum Leben („Die Musik aufdrehen, ein bisschen tanzen – das ist sein Ding“) hervorgehoben. Der VfL-Neuzugang: „Anfangs hatte ich in Ingolstadt nicht so viele Chancen bekommen zu spielen. Aber Träschi hat immer gesagt: Gib weiterhin Gas, deine Chance wird kommen.“ Sie kam, Otavio wurde zur festen Größe im Team – und war auch abseits des Platzes beliebt. Wegen seiner stets positiven Art. Otavio: „Ich bin Brasilianer und liebe das Leben – wenn du viel lachst, ist das Leben immer ein bisschen einfacher.“