Fußball-Bundesligist VfL Wolfsburg steht erstmals seit drei Jahren wieder im Viertelfinale des DFB-Pokals - und blieb im vierten Pflichtspiel nacheinander ohne Gegentor. Für das 1:0 (1:0) gegen Schalke 04 sorgten ein glücklicher und erst im Nachschuss von Wout Weghorst verwandelter Foulelfmeter - und ein überragender Koen Casteels im VfL-Tor.
Frisch zum "Man of the Match gekürt", zeigte sich Casteels nach dem Abpfiff kritisch: "Ich freue mich da natürlich drüber. Aber es war ein schwieriges Spiel für uns, uns haben ein paar Prozent gefehlt. In der zweiten Halbzeit mussten wir uns richtig reinkämpfen und verteidigen."
Gleich mehrfach musste der Belgier Top-Chancen der Schalker vereiteln, besonders eng wurde es kurz vor der Pause, als Matthew Hoppe im Fünfer zum Abschluss kam - und an Casteels scheiterte. "Es war Instinkt. Wenn der Ball dem Spieler so vor die Füße fällt, dann versucht man zu lesen, wo er ihn hinschießen will. Ich habe mich so breit wie möglich gemacht, und zum Glück ist er an den Fuß und dann über das Tor gegangen." Und so stand am Ende sein erleichtertes Fazit: "Wir sind froh, dass wir die nächste Runde erreicht haben, aber wir wissen auch, dass es besser geht." Schalke-Trainer Christian Gross lobte: "Der Torhüter war matchentscheidend für Wolfsburg."
VfL Wolfsburg gegen Schalke - Die Bilder zum Pokal-Duell
Bayern raus, Leverkusen raus, der VfL darf sich mit Leipzig und Dortmund zu den Favoriten auf den diesjährigen DFB-Pokal-Sieg zählen. Wie groß ist die Lust auf den Cup? "Wenn man das Spiel heute sieht, eher weniger", antwortete ein etwas genervter Maximilian Arnold - und bewertete die Leistung der eigenen Mannschaft kritisch. "Völlig unnötig. Ich weiß gar nicht, warum wir so gespielt haben. Das haben wir nicht nötig, wir waren total nervös. Das ist unerklärlich." Jetzt schauen er und seine Kollege gespannt auf den Sonntag, wenn ab 18.30 Uhr in der ARD die Runde der letzten Acht ausgelost wird: "Wir sind jetzt im Viertelfinale und haben noch ein paar Spiele vor der Brust. Aber klar, wenn ein paar Big Player raus sind, ist die Chance größer, dass andere Vereine als sonst im Finale stehen..."
Manager Jörg Schmadtke fand das Spiel "nervig und anstrengend", wie er bei Sport1 befand. "Weil wir nicht sonderlich gut gespielt haben." Und auch er wusste, welchen großen Anteil Casteels an dem Sieg hat: "Wir haben momentan einen Torwart, der in überragender Verfassung ist und zwei Bälle weggemacht hat, die man nicht wegmachen muss. Wobei es auf Dauer nicht gut ist, wenn der Torwart der beste Mann sein muss."
Aufreger des Spiels war die Entstehung des Tores - nach einem Kontakt zwischen Xaver Schlager und William bemühte Schiri Felix den Videobeweis, ehe er auf Elfmeter entschied. Schmadtkes Einschätzung: "Da gehen zwei zum Ball, der eine ist früher am Ball, unser Spieler wird getroffen - eigentlich eine klassische Situation, die zu einem Elfmeter führt." Schalke-Trainer Gross fand "die Szene hart entschieden, es war ein Kampf um den Ball." Sein Torwart Ralf Fährmann räumte ein: "Den kann man geben, man muss ihn nicht geben. Aber es bringt ja nichts, die Schuld auf den Schiedsrichter zu schieben."
Den anschließenden Elfer verschoss Wout Weghorst, machte aber den Nachschuss rein. "Den Elfer treffe ich nicht sauber, in den Nachschuss bin ich dann voll reingerutscht und hatte Glück - aber Tor ist Tor." Als Matchwinner sah er sich nicht. "Koen hat heute mehr gemacht als ich..."
VfL-Trainer Oliver Glasner hatte nach dem Abpfiff erst einmal den Kopf geschüttelt. "Das war eine harte Nuss, das war nach dem Abpfiff erst einmal Erleichterung." Sein Fazit: "Wir haben uns schwer getan, weil wir träge im Kopf waren. Aber es lag auch an Schalke, die es richtig gut gemacht haben. Deswegen war es bis zum Ende spannend.