21. Oktober 2021 / 15:20 Uhr

Wolfsburger Ratlosigkeit: Wie trainiert man Konzentration?

Wolfsburger Ratlosigkeit: Wie trainiert man Konzentration?

Andreas Pahlmann
Wolfsburger Allgemeine / Aller-Zeitung
Wolfsburger Frust in Salzburg: Koen Casteels, Jay Brooks, Aster Vranckx und Mark van Bommel (v. l.).
Wolfsburger Frust in Salzburg: Koen Casteels, Jay Brooks, Aster Vranckx und Mark van Bommel (v. l.). © Roland Hermstein
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Mark van Bommel, Trainer des VfL Wolfsburg, versucht mit einer Spur Trotz gegen die sportliche Krise anzureden. Es sei eben "nicht wie auf der Playstation", sagt er. Manager Jörg Schmadtke fordert "mehr Intensität, mehr intensive Läufe".

"Spiel verloren." Mit diesem schlichten Zwei-Wort-Satz eröffnete Mark van Bommel sein Statement auf der Pressekonferenz nach dem 1:3 des VfL Wolfsburg am Mittwochabend bei RB Salzburg - wohl wissend, dass es genau darum gehen wird. Verloren. Wieder einmal. Nach drei Pleiten in der Bundesliga nun auch in der Champions League. Macht in Summe vier verlorene Partien nacheinander und sieben Spiele in Folge ohne Sieg. Da braucht auch der VfL-Trainer nicht viele Worte, um die Krise seines Teams vor dem Spiel am Samstag (15.30 Uhr) gegen den SC Freiburg zu beschreiben.

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Während Renato Steffen ("Amateurhaft"), Maximilian Arnold ("Wir kriegen zwei richtig billige Tore, so kann man nicht bestehen"), Koen Casteels ("In beiden Strafräumen zu wenig") und ihre Mitspieler zum Teil deutliche Selbstkritik übten, versuchte van Bommel mit einer Spur Trotz gegen die sportliche Krise anzureden. Es sei eben "nicht wie auf der Playstation", wo man die Akteure auf dem Rasen einfach steuern könne. Und: "Wir sind eine Mannschaft, die von Zusammenarbeit lebt. Wenn das nicht bei hundert Prozent ist, sind wir eine normale Mannschaft" - deren Gesamtleistung bei der verdienten Pleite in der Mozartstadt in der Beurteilung des Trainers aber erstaunlich gut davon kam. "Wir sind noch kein einziges Spiel an die Wand gespielt worden", sagte er erneut - leider stimmte dieser Satz zumindest für einige Phasen der Partie in Salzburg nicht, wenn das junge RB-Team Tempo aufnahm, wirkte van Bommels Mannschaft oft hilflos. Und aus dem, was die keineswegs sattelfest Defensive der Österreicher anbot, machte der VfL nichts.

"Die Unterschiede waren nicht riesig", so van Bommels etwas überraschendes Fazit. "Es waren zwei Standards, die das Spiel entschieden haben." Und da habe eben die Konzentration - wie schon bei den beiden Blitz-Gegentoren gegen Gladbach - gefehlt. Wie stellt man das Problem ab, möglichst schon am Samstag? "Man muss konzentriert sein", sagte der Niederländer und wirkte in diesem Moment etwas hilflos: "Das kann man fast gar nicht trainieren. Ich kann nicht sagen, was du tun musst. Du musst dich einfach konzentrieren." Und er machte keinen Hehl daraus, dass es auch für ihn schwierig ist, den richtigen Ansatz zu finden: "Am Anfang haben wir viermal gewonnen, da haben wir genau das gleich gemacht wie jetzt. Jetzt haben wir siebenmal nicht gewonnen. Das macht etwas mit dem Vertrauen, das ist logisch." Das sei, ergänzte er zu den Journalisten und Journalistinnen gewandt, "nicht nur im Fußball so - wenn Sie siebenmal einen schlechten Artikel schreiben, dann denken Sie auch: Das nächste Mal muss gut sein. So ist das im Fußball auch."

Hinzu kommt allerdings ein Problem, das Ridle Baku benannte: "Als Mannschaft kennen wir so eine Situation noch nicht." In der Tat: Dass die defensive Stabilität aus der vergangenen Saison und der Anfangsphase dieser Spielzeit so sehr verloren geht, ist überraschend. Die Frage ist: Braucht die Idee, dem VfL-typischen Umkehrspiel eine ordentliche Portion Ballbesitzfußball zu verpassen, noch Zeit? Oder scheitert sie? "Der Trainer gibt uns den richtigen Plan", ist Steffen überzeugt - in Salzburg beispielsweise den Ansatz, gegen einen im Zentrum massierten Gegner vor allem Räume auf Außen zu suchen. Es hapert an der Umsetzung.

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Was tun? "Intensität" ist für Manager Jörg Schmadtke das entscheidende Schlagwort. "Die müssen wir hochfahren, damit wieder mehr Stabilität reinkommt. Mehr intensive Läufe, mehr Unterstützung für den Mitspieler." Wenn das der Schlüssel ist, wäre es aus VfL-Sicht gut, denn daran kann man im Training arbeiten - „allerdings“, so Schmadtke, "ist das in der kommenden Woche leichter als in einer englischen Woche". Und: "Der Weg aus der Krise ist immer schwierig." Dass van Bommel ihn findet, daran gibt es für Schmadtke nach wie vor keinen Zweifel: "Ich gehe nicht davon aus, dass er ratlos ist."

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