VfL-Trainer Andries Jonker drückt aufs Gaspedal: Sowohl im Training als auch beim Testspiel in Rapperswil war zu sehen, dass der Niederländer großen Wert auf schnellen Kombinations-Fußball legt. Nicht länger als drei Sekunden sollte ein Spieler den Ball halten, dann sollte der nächste Pass oder ein Abschluss kommen. Eine klare Vorgabe des Coaches.
Bilder vom VfL-Training in Bad Ragaz am Mittwoch
Am Dienstag war es bereits im Training auffällig und auch beim 2:0-Sieg beim schweizerischen Zweitligisten setzte die Elf, die in der ersten Halbzeit zum Einsatz gekommen war, die Anweisungen des Trainers gut um. Vor allem Daniel Didavi und Jakub Blaszczykowski merkte man die Spielfreude an.
"Im Training sah das für die Zuschauer locker aus. Aber sechs Minuten das hohe Tempo zu gehen, das macht die Spieler kaputt. Das ist eine Maßnahme, um physische Grundlagen zu schaffen", erklärt Jonker, der auf kleinem Feld mit kleinen Teams üben ließ.
Und der Niederländer weiß, welchen Stellenwert Geschwindigkeit im deutschen Fußball-Oberhaus hat - vor allem aus seiner Zeit beim FC Arsenal. "Du brauchst Tempo in der Bundesliga. Aber man sieht, dass einige Spieler das gewohnt sind und andere merken, dass es schneller zur Sache geht", so der Trainer weiter.
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Offen bleibt die Kapitänsfrage: Bei den Testspielen bekamen die Torhüter Max Grün und Phillip Menzel die Binde. Doch das hat für die Saison nichts zu sagen. Jonker erklärt: "Ich habe mich noch nicht festgelegt, wer Kapitän sein wird. Aber in einem Spiel musst du jemanden dafür benennen." Doch über eine Sache ist sich der 54-Jährige bereits im Klaren. Sein Mannschaftsführer soll ein Feldspieler sein - um besser dirigieren und bei strittigen Szenen schneller den Dialog zum Schiedsrichter zu suchen.
"Ein Torhüter wird bei mir nie Kapitän. Koen Casteels wird es also nicht", nahm Jonker schon mal vorweg. Mit Diego Benaglio und Luiz Gustavo haben zwei Spieler den Klub verlassen, die in der Vergangenheit die Binde häufiger getragen haben. Bleibt noch Mario Gomez, der ebenfalls schon Spielführer war. "Das ist eine Option. Am 10. August wird alles klar sein."
Klar ist sich der Coach aber schon über eine andere Sache: Auch unter dem Niederländer wird es einen Mannschaftsrat geben. In der abgelaufenen Saison bildeten diesen Benaglio, Gustavo, Marcel Schäfer, Jeffrey Bruma und Jakub Blaszczykowski. "Ich habe mich schlau gemacht und gemerkt, dass es in Deutschland wichtig ist. Und für mich ist wichtig, dass ich mit der Mannschaft kommunizieren kann", so Jonker.